Im Mittelpunkt des Lesefestes steht das Jahr 1974, eine turbulente Zeit Frankfurt liest das Buch „Scheintod“ von Eva Demski

Lothar Ruske (links), Sabine Baumann, Karin Wolff und Wolfgang Schopf informieren über das Lesefest. Foto: Faure

Frankfurt (jf) – „Das geht ja alles erst richtig los.“ So heißt der letzte Satz in Eva Demskis Roman „Scheintod“. Und los geht es bei uns in Frankfurt Anfang Juli: Das Buch steht im Zentrum der inzwischen zwölften Auflage von „Frankfurt liest ein Buch“, die von Sonntag, 4., bis Mittwoch, 28. Juli, stattfindet.

Sabine Baumann, Vorsitzende des Vereins Frankfurt liest ein Buch, bedankte sich anlässlich der Vorstellung des Lesemarathons zuallererst bei allen Förderern, Partnern und Beteiligten: „Es war erneut ein schwerer Weg.“ Doch alle teilen inzwischen die Zuversicht: „Wir glauben, dass die Vorfreude beim Publikum besonders hoch ist.“ Sonja Vandenrath vertrat die Kulturdezernentin und erklärte: „Statt im April findet das Lesefest nun im Juli statt. Die Organisation war ein Husarenritt.“

Karin Wolff, Geschäftsführerin des Kulturfonds Frankfurt Rhein-Main, der das Fest finanziell unterstützt – wie auch der Insel Verlag, das Kulturamt der Stadt Frankfurt, das hessische Kultusministerium, die Mainova, die Frankfurter Sparkasse und die WI-Bank – begrüßte, dass es „nach einem lang gezogenen Winter nun endlich einen Auftakt“ gibt.

Das Besondere des Lesemarathons besteht darin, dass eine Stadt über ihre Grenzen hinaus nicht nur ein Buch liest, sondern auch darüber debattiert. Das Werk wird unter verschiedenen Aspekten betrachtet. „In Pandemiezeiten ist dieser Auftakt des gemeinsamen Lesens besonders wichtig“, unterstrich Vandenrath.

Lektor Wolfgang Schopf hatte einen Bogen mit allen Veranstaltungen mitgebracht, der genauso groß und lang war, wie Schopf selbst. Er stellte die 1944 geborene Autorin Eva Demski vor, die inzwischen fast 30 Bücher geschrieben hat und seit 1977 als freie Schriftstellerin arbeitet. „Scheintod“ von Eva Demski, in einer Neuausgabe im Insel Verlag erschienen, ist eine Milieu- und Zeitstudie mit diversen Einblicken in unterschiedliche Gesellschaftsschichten.

Schopf sagte: „In ‚Scheintod‘ geht es um alles. Auch um Reiner Demski? Um Eva Demski? Ja und nein.“ Allerdings sei das Buch kein Schlüsselroman: „Bereits der Staatsschutz versuchte nach Erscheinen des Buches 1984 vergeblich, Personen und Zusammenhänge aufzuspüren.“

Gespräche in Schulen

Organisator Lothar Ruske stellte anschließend das Programm vor. Viele der 72 Veranstaltungen würden im Freien stattfinden, an 15 Events werde die Autorin selbst teilnehmen. Erstmals gebe es sechs Lesungen in Kirchen, und wie sonst auch Gespräche in Schulen und Filmvorführungen.

Für alle Programmpunkte ist eine vorherige Anmeldung direkt bei den Veranstaltungen und später eine Registrierung vor Ort notwendig. Bei Events in Innenräumen werde nach jetzigem Stand entweder ein negativer Corona-Test, ein Impfausweis (die letzte Impfung muss 14 Tage alt sein) oder ein Beleg über eine überstandene Covid 19-Erkrankung verlangt. „Am besten, man informiert sich vorab online unter www.frankfurt-liest-ein-buch.de über die Details“, äußerte Ruske.

Das Lesefest wird am 4. Juli mit vielen Prominenten der Frankfurter Stadtgesellschaft eröffnet. Zum Abschluss ist die Evangelische Stadtakademie Gastgeber; am 18. Juli spricht Björn Jager vom Hessischen Literaturforum mit der Autorin über das turbulente Frankfurt in den 1970er-Jahren.