Gar nicht so simpel

Yael Inokais Roman „Ein simpler Eingriff“ spielt in der Nachkriegszeit und erzählt die Geschichte der Krankenschwester Meret, die dem Chefarzt bei einem neuen Verfahren assistiert: Ein vermeintlich simpler, am Gehirn vorgenommener Eingriff soll Frauen, die beispielsweise zu unkontrollierbaren Wutanfällen neigen, just diesen Part in ihrem Kopf „einschläfern“. Meret ist zunächst begeistert vom medizinischen Fortschritt, da er den Angehörigen Hoffnung gibt und den Patientinnen (Männer dürfen gerne weiterhin cholerisch bleiben) eine Zukunft. Doch ein missglückter Eingriff sowie die „nicht normale“ Liebe zu ihrer Zimmergenossin lassen bei ihr Zweifel an dem Verfahren aufkommen. Das schmale Buch ist zwar schnell gelesen, aber es offenbart seine ganze Intensität und Wucht, sobald man es zugeklappt hat. Man bekommt die Geschichte nicht mehr so schnell aus dem Kopf. sh

Yael Inokai, „Ein simpler Eingriff“, Carl Hanser Verlag, 192 Seiten, ISBN: 978-3-446-27231-6, 22 Euro.