Speed Dating der OB-Kandidaten im Bahnhofsviertel Heißer Stuhl im Orange Peel

Die OB-Kandidaten (von links) Uwe Becker, Maja Wolff, Yanki Pürsün, Manuela Rottmann, Mike Josef, Daniele Mehler-Würzbach und Peter Wirth standen im Orange Peel Rede und Antwort.

Bahnhofsviertel (zmo) – Es war eine Rekordzahl bei Bürgermeisterwahlen in Frankfurt. 20 Personen haben es geschafft, vom Wahlausschuss für die Oberbürgermeisterwahl am 5. März zugelassen zu werden. Notwendig waren dafür 186 Unterschriften von Unterstützern, die jeder Bewerber vorlegen musste. Der Weg in den Römer dürfte für die meisten von ihnen kein leichter Durchmarsch werden.

Zwölf Bewerber haben entweder eine Partei oder eine Wählergruppe hinter sich, damit einen größeren finanziellen Spielraum für Wahlwerbung, acht sind Einzelbewerber und dürften die Kosten selbst tragen. Erklären müssen sie allerdings alle zusammen, wie sie die Stadt Frankfurt im Falle ihrer Wahl führen wollen. Auf zahlreichen Plätzen, in Kneipen, an belebten Straßenecken, oder in Bürgerhallen haben sie in den vergangenen Wochen ihre Programme erklärt und Fragen beantwortet. Im Orange Peel in der Kaiserstraße bestand eine weitere Gelegenheit, sich zu präsentieren.

Eingeladen hatte die Initiative „Auf ins Viertel“ des Gewerbevereins „Treffpunkt Bahnhofsviertel“, in der sich Gastronomen, Händler, Anwohner, Künstler und Dienstleister des Quartiers zusammengeschlossen haben, um mit Aktionen und Veranstaltungen für ihren Stadtteil zu werben. Sie wollen wissen, wie das zukünftige Stadtoberhaupt sich zu den wachsenden Problemen rund um den Bahnhof äußert und was im Falle der Wahl zum OB getan werden muss, um dem Stadtviertel neues Ansehen zu verleihen.

Es war nicht verwunderlich, dass fast alle Kandidaten ähnliche Ansichten und Vorgehensweisen zur Verbesserung der Situation im Bahnhofsviertel kundtaten. So denkt Daniela Mehler-Würzbach (Linke) daran, mehr öffentliche Toiletten zu installieren, die Drogenhilfe auszuweiten und mehr Gespräche mit den Anwohnern zu führen. Die unabhängige Maja Wolff möchte die Strukturen im Viertel verbessern, mehr Videotechnik einsetzen oder eine mobile Polizeistation aufbauen. Manuela Rottmann (Grüne) möchte das Betäubungsmittelgesetz ändern, für mehr helle Ecken und gut beleuchtete Plätze im Viertel sorgen sowie zukünftig die Landespolizei mit einbinden. Das größte Problem sieht sie in der Verelendung des Viertels. Ähnlich sieht das auch der unabhängige Peter Wirth, der als „Bahnbabo“ täglich durch das Viertel fährt und vor allem die große Zahl der Arbeitslosen im Fokus hat.

Für Yanki Pürsün (FDP) ist das Bahnhofsviertel ausschließlich Chefsache. Auch er plädiert für eine Erweiterung der Drogenhilfe, für mehr Videotechnik und eine deutliche Verstärkung der Polizeipräsenz, für die sich auch Uwe Becker (CDU) einsetzen will. Becker will seine ganze „politische Erfahrung einbringen, um Frankfurt wieder stark zu machen“. „Man muss sich überall in Frankfurt aufhalten und sicher fühlen können“, sagte Mike Josef (SPD) und ergänzte: „Im Falle meiner Wahl, werde ich zügige Entscheidungen treffen und kein langwieriges ,20-Punkte-Programm’ anstreben.“

Dass der Wahlkampf in die entscheidende Phase geht, zeigte schon das große Interesse an der Diskussion im proppenvollem Orange Peel. Die Frankfurter wünschen sich eine starke, entscheidungsfreudige Persönlichkeit im Römer. Wer das sein wird, ist bislang nicht auszumachen.

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