„Demenz – Die Welt steht Kopf“: Veranstaltung zum Welt-Alzheimertag im Markus Krankenhaus „Herausforderung angenommen“

Moderator Kai Völker (von links), Rolf Könemann und Leo Beni Steinauer in der Buchbesprechung. Bild: Mohr

Bockenheim (zmo) – Am 21. September war Welt-Alzheimertag und damit auch ein wichtiger gesellschaftlicher Tag für Betroffene und ihre Familien, aber auch für alle Bürger, die in eine derartige Situation hineingeraten können oder eben Betroffene aus ihrem Freundeskreis kennen. Eingeladen haben die „Agaplesion Frankfurter Diakonie Kliniken“ zu Gesprächen über das Thema Demenz, aber auch zur Vorstellung des Buches „Herausforderung angenommen! Unser neues Leben mit Demenz“. Geschrieben haben es Ralf Könemann und Leo Beni Steinhauer als Autoren und Betroffener. Mit Kai Völker vom Hessischen Rundfunk hat man einen bekannten Radiomoderator eingeladen, der mit verantwortlichen Personen der Agaplesion Gruppe über das Thema Demenz diskutierte.

Als Demenz bezeichnet man krankhafte Veränderungen des Gehirns, die mit einem fortschreitenden Verlust bestimmter geistiger Funktionen wie Denken, Orientierung und Lernfähigkeit einhergehen. Je nach Form und Ursache der Erkrankung, nehmen die kognitiven, emotionalen und sozialen Fähigkeiten ab. Die genauen Ursachen der Demenzerkrankung sind auch heute noch nicht zur Gänze geklärt.

In Deutschland sind mehr als 1,8 Millionen Bürger an Demenz erkrankt, wobei die Verläufe der Erkrankungen äußerst unterschiedlich sein können. Die Forschung rechnet mit drei Millionen im Jahr 2030. Diese Anstiege haben in erster Linie mit dem demografischen Wandel zu tun.

Zwei Drittel der Erkrankten werden heute in häuslicher Umgebung von Angehörigen betreut und gepflegt. Jährlich erkranken 300.000 Menschen neu. Sollte kein Durchbruch in Prävention und Therapie gelingen, wird die Zahl der Demenzerkrankten bis 2050 auf rund 2,4 bis 2,8 Millionen steigen.

Die „Agaplesion Frankfurt Diakonie Kliniken“ bieten Betroffenen und ihren Angehörigen Hilfe an. Es geht um Fragen wie: Erleben sie bei einem Familienmitglied neuerdings einen anderen Menschen? Wirkt er unruhig oder teilnahmslos, abwesend, ängstlich, aggressiv, verliert er die Orientierung? Das muss noch nicht alarmierend sein, aber da ist es sinnvoll, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Die beiden Autoren Leo Beni Steinauer und Rolf Könemann hatten nach den vielen Vorabinformationen durch Verantwortliche der Agaplesion Gruppe nun ihren Auftritt. Der demenzkranke Leo Beni Steinauer machte im Gespräch mit Kai Völker trotz seiner Erkrankung einen lebensfrohen und humorvollen Eindruck. Zwar konnte er sich nicht so ausdrücken, wie er es früher konnte, aber da sprang ihm sein Mann Ralf Könemann zur Seite. Sie scheinen sich mit der Situation der Krankheit erstaunlich gut arrangiert zu haben. Sie fahren viel weg, gehen oft gut essen oder auch mal ins Theater. Eine größere Kreuzfahrt war auch dabei und auch hier versteckten sie ihre Situation nicht. Im Gegenteil, sie zeigten sich offensiv und bekamen damit die Akzeptanz, die sie im Grunde immer suchten.

Ihr Buch über „Das Leben jenseits von Demenz“ ist eine lesenswerte Beschreibung, die es geschafft hat, auch mit der Krankheit ein gutes erfülltes Leben führen zu können. Das Buch ist erhältlich im Hogrefe Verlag Göttingen, Infos unter vertrieb[at]hogrefe[dot]de.