Eigene Erfahrung im Rollstuhl tragen zum bessren Verständnis bei Inklusiver Sportnachmittag an der BG Unfallklinik

Beim inklusiven Sportnachmittag an der BGU erfuhren die Kinder, wie sich der Alltag im Rollstuhl abspielt.

Seckbach (red) – Kürzlich sind die Jungen und Mädchen aus dem Kindergottesdienst der evangelischen Kirchengemeinde Neureut-Nord mit dem Bus nach Frankfurt gekommen, um sich mit der Kinder- und Jugendgruppe des Rollstuhl-Sport-Clubs (RSC) Frankfurt zum inklusiven Sportnachmittag zu treffen. „Damit knüpfen wir an die gute Zusammenarbeit mit der BG Unfallklinik (BGU) Frankfurt und dem RSC an“, freut sich Torsten Guldenschuh, der die Kindergottesdienstgruppe aus dem badischen Karlsruhe leitet.

„Der erste Besuch bei den Rollikids in Frankfurt war bereits im März 2007, also vor ziemlich genau 16 Jahren“, sagt Guldenschuh. Die BGU war zum fünften Mal Austragungsort. Mitgebracht hatten die Gäste geliehene Rollstühle, die sie im normalen Alltag nicht benötigen.

„Natürlich haben wir vorher über das Thema gesprochen und die Rollstühle ausprobiert“, erläutert Guldenschuh. Die Kinder nehmen dann gemeinsam an Geschicklichkeitsspielen und anderen Aktionen im Rollstuhl teil. Auch das Mittagessen in der BGU wurde von allen Kindern gemeinsam im Rollstuhl eingenommen. „Ich fand es schwierig beim Mittagessen, mir den Teller auf den Schoß zu legen und mit dem Rollstuhl loszufahren“, bemerkt eines der Kinder. „Die BGU ist spezialisiert auf Menschen mit Rückenmarkverletzungen, deshalb wissen wir um die Herausforderungen für Menschen im Rollstuhl“, sagt Dr. Oswald Marcus, Chefarzt der Abteilung für Rückenmarkverletzte.

Jeden Samstag trainieren die Kinder und Jugendlichen des RSC in der Sporthalle der BGU.

Wie wichtig solche inklusiven Begegnungen sind, weiß auch die Fachwartin und stellvertretende Vorsitzende des RSC Frankfurt, Andrea Schlicker: „Die Akzeptanz auf beiden Seiten ist wichtig, denn nur mit einer gehörigen Portion Selbstbewusstsein kann man lernen, auch die Hilfe anderer anzunehmen.“ Bedeutend ist für das Team des RSC aber auch, dass die nicht beeinträchtigten Kinder eigene Erfahrungen im Rollstuhl machen, um ein bisschen von der Welt zu erleben, wie sie

alltäglich für behinderte Kinder und Menschen ist.

Die Erfahrung hat auch Guldenschuh über die Jahre gemacht „Aus Wissen entsteht Verständnis. Verständnis ist die Grundlage für den Respekt gegenüber unseren Mitmenschen, egal ob mit oder ohne Behinderung. Genau das möchten wir mit unseren regelmäßigen Rollstuhlprojekten bei den Kindern unseres Kindergottesdienstes erreichen.“ Deshalb ist es wichtig, dass die nicht behinderten Kinder eigene Erfahrungen im Rollstuhl machen, so wie der 13-jährige Theo: „Ich wollte mal erleben, wie es sich anfühlt im Rollstuhl zu sitzen und damit zu fahren oder fahren zu müssen. Nun habe ich etwas mehr über den Alltag der Kinder im Rollstuhl verstanden.“