Die Kapitelüberschriften sind eine Art Jodelschule und erinnern an einen skurrilen Sketch mit Evelyn Hamann. 705 Objekte – Zeichnungen, Gemälde, Fotos, Videos, Drucke, Bücher, Figuren, Tonbänder, Modelle – sind auf drei Ebenen im Museum für Komische Kunst zu entdecken. Die Lounge wurde in einen kleinen Kinosaal umgewandelt, dort sind Kurzfilme zu sehen. „In einer Kooperation mit dem Deutschen Filminstitut kann man die beiden Filme ‚Ödipussi’ und ‚Pappa ante Portas’ sowie ‚Loriots große Trickfilmrevue’ im Kino des Filmmuseums neu oder wieder entdecken“, fügt Achim Frenz. Leiter des Caricatura Museums, hinzu. Ihm ist es gelungen, zum Abschluss seiner Tätigkeit für die Sichtbarkeit und Anerkennung der komischen Kunst diese große Loriot-Retrospektive nach Frankfurt zu holen. „Loriot hatte enge Beziehungen zu den Künstlern der Neuen Frankfurter Schule“, bemerkt Frenz. Er schätzt den Ausnahmekünstler, der nicht nur zeichnete, malte, Drehbücher schrieb, selbst spielte, Opern inszenierte und die erste und einzige Dokumentarsendung „Cartoon“ ins Fernsehen brachte, als „größten deutschen Humoristen“. Ähnlich sieht das Laudator Hans Traxler: „Man sagt, dass komische Kunst eine kurze Verfallszeit hat. Das trifft allerdings nicht auf Vicco von Bülow (Loriot) zu.“ Das Adelsgeschlecht derer von Bülow im Mecklenburgischen geht bis ins zwölfte Jahrhundert zurück, neben zahlreichen Diplomaten gibt es in der Familie sogar mit Bernhard Fürst von Bülow einen Reichskanzler. „Das war kein Biotop, in dem Humoristen wachsen“, sagt Traxler.
Loriot, der seinen Künstlernamen, die französische Bezeichnung für Pirol, dem Familienwappen entlehnte, ging einen anderen Weg. „Die Zeitgenossenschaft mit diesem großen Künstler ist ein Glück“, sagt der Laudator, der trotz verlockender Angebote nicht den Fehler machte, Loriots Reihe „Cartoon“ fortzusetzen. So blieb die Reihe einmalig und schrieb von 1967 bis 1972 Fernsehgeschichte. Die Ausstellung ist bis 25. Februar zu sehen. Eine Aktion ist zum 100. Geburtstag Loriots, 12. November, geplant: Badeenten, wie im Sketch „Herren im Bad“, sollen auf die Fensterbank gestellt, ein Foto kann mit #achwas gepostet werden.