Der nächste Schritt folgte, die Schule schloss sich dem Netzwerk „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ an. „Es ging uns ums Netzwerk, um Workshops und den Austausch. Wer an dem Programm teilnimmt, erhält auch eine Plakette, wobei das bei uns nicht im Fokus stand“, sagt Kazmierczak. „Uns war es wichtig, dass es nicht nur gegen Rassismus geht, sondern gegen Diskriminierung generell, deswegen heißt unsere AG so“, erläutert Rhonda Kreet, Lehrerin für Englisch, Politik und Wirtschaft und Darstellendes Spiel, die wie ihr Deutsch-Kollege Carl Kaiser (Mitglied der Schulleitung) das Team in der Arbeitsgemeinschaft ergänzt. Als Paten für das Projekt haben sie den Frankfurter Stadtverordneten Hüseyin Sitki (SPD) gewinnen können, der unter anderem den Verein „Transfer zwischen den Kulturen“ gründete.
Im Schnitt finden die Treffen der Arbeitsgemeinschaft ein- bis zweimal monatlich statt. Zuletzt haben die zehn Schüler aus zwei Klassen die Vorbereitungen für das Fest der Begegnungen getroffen – neben Abitur und Berufsorientierungswochen. Mit dem Fest, das am gestrigen Freitag stattfand, ist die AG nun für alle rund 400 Oberstufenschüler geöffnet, jeder kann aktiv mitwirken. Für das Fest waren alle zwölf Klassen eingebunden. „Da Diskriminierung sehr vielfältig ist, haben wir zwölf Themen gesetzt. Jede Klasse hat eines erhalten“, sagt Kaiser. Eine beschäftigte sich mit Obdachlosen, eine andere mit dem Thema Behinderung und entwarf dazu einen Fragebogen, eine dritte Klasse begab sich ins Altersheim, um der Altersdiskriminierung auf den Grund zu gehen. Alle Klassen präsentierten beim Fest ihre Ergebnisse in Form von Plakaten, Videos und mehr.
Büsra Ugur ist von Beginn an in der AG. „Die Themen sind nicht sehr leicht, aber wir bekommen gutes Infomaterial und Buchtipps“, sagt die 18-Jährige. „Wir haben viel Spaß, auch wenn es ernste Themen sind. Mich hat das Thema Altersdiskriminierung beschäftigt, dass den Älteren oft nicht mehr so der Respekt wie früher entgegengebracht wird. Dabei haben die mehr Lebenserfahrung als wir“, sagt die Schülerin, die im kommenden Jahr ihr Abi machen will.
Vorgesehen sind künftig mehrere kleine Gruppen, die sich mit dem Thema auseinandersetzen. In Planung ist auch ein Café der Kulturen. „Da Begegnung und Kommunikation Mittel sind, um gegen Diskriminierung vorzugehen, haben wir das Fest auf die Beine gestellt“, sagt Kazmirczak. Als symbolische Geste für den Zusammenhalt und eine Gemeinschaft verewigten die Schüler ihren Handabdruck in allen Farben an die Wand im Eingangsbereich. „Die Hände stehen für Gemeinschaft, Identität, Begegnung und Zusammenhalt“, erläutert Kaiser.