Robert Sader hilft weltweit mit hochmoderner Operationsmethode Bundesverdienstkreuz für Direktor

Gesundheitsminister Kai Klose (rechts) überreichte Prof. Robert Sader den Orden bei einer Feierstunde in der Dienstvilla des Hessischen Ministerpräsidenten in Wiesbaden. Bild: Andreas Schlote/p

Niederrad/Sachsenhausen (red) – Robert Sader, Direktor der Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie am Universitätsklinikum Frankfurt, hat am vergangenen Freitag, 24. August, den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland, besser bekannt als Bundesverdienstkreuz, erhalten. Unzähligen Kindern, die mit einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte geboren wurden, konnte er weltweit mit seiner besonders schonenden Methode helfen. Er gibt Menschen ein Gesicht zurück und macht auch deren Eltern glücklich. „Wenn ich das Gesicht eines Menschen operiere, muss ich ganz besonders auf dessen Seele und die seiner Eltern achten“, bringt es Sader auf den Punkt. Die Ehrung basiert auch auf seiner persönlichen Haltung, stets uneigennützig für das Gemeinwohl in Frankfurt, in Deutschland und für Deutschland im Ausland tätig zu sein. Die Goethe-Universität Frankfurt bezeichnet ein solches Wirken als „Third Mission“.

Versorgung auch ohne Krankenversicherung

Zusätzlich zu diesem Engagement in der Krankenversorgung setzt sich Sader mit großer Hingabe für die Medizin- und Zahnmedizinstudierenden der Goethe-Uni ein. Als Studiendekan von 2009 bis 2020 widmete er sich nicht nur ihren Anliegen und Interessen. Er initiierte 2014 ebenso die sogenannte Studentische Poliklinik in enger Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt, das aufgrund des Einsatzes Saders bis heute das einzige deutsche Gesundheitsamt ist, das als akademische Lehreinrichtung eines medizinischen Fachbereichs, hier der Goethe-Uni, akkreditiert ist. „Mit der Verwirklichung dieser karitativen Idee ist es einerseits gelungen, behandlungsbedürftigen, aber nicht krankenversicherten und nicht zahlungsfähigen Menschen ärztliche Hilfe zukommen zu lassen. Gleichzeitig können hier Medizinstudierende unter ärztlicher Aufsicht praktisch ärztlich und sozial tätig werden“, beschreibt Stefan Zeuzem, Dekan des Fachbereichs Medizin, einen Teil von Saders Leistungen, die nun mit dem Bundesverdienstkreuz anerkannt werden. 2017 wurde Sader für diese Initiative bereits mit dem Hessischen Hochschulpreis für Exzellenz in der Lehre ausgezeichnet.

Sader habilitierte 1999 im Fachgebiet der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie zu seiner neuartigen sprechunterstützenden Operationstechnik bei Kindern mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalte, der häufigsten operativ behandlungsbedürftigen Fehlbildung beim Menschen. In den vergangenen 20 Jahren baute er auf dieser Grundlage das größte Behandlungszentrum für solche Krankheitsfälle in ganz Europa auf. Nach Frankfurt kommen seither bis zu 200 neugeborene Babys aus ganz Deutschland und dem nahen Ausland jährlich zur Behandlung. Über die kindliche Fehlbildung hinaus widmet sich Sader auch Erwachsenen, deren Gesicht von Gewalt oder Krankheit gezeichnet ist und gibt ihnen so ihre sichtbare Identität zurück. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich Medizintechnik, Digital Dentistry und Regenerative Medizin sowie Zahnmedizin.

Für seine innovativen Forschungen im Bereich der Medizintechnik erhielt er unter anderem gemeinsam mit der TU Darmstadt 2007 den Innovationspreis Medizintechnik des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. In der Forschung steht aktuell ein enger Kontakt mit der Medizinischen Universität in Tokyo im Vordergrund. Hier hat Sader seit drei Jahren den Status eines Gastprofessors.

Brücken bauen, Nationen verbinden

Sader reist seit 30 Jahren zunächst immer wieder nach Rumänien, Togo und Indien, in 15 Jahren standen Brasilen, Tadschikistan und vor allem Nicaragua im Vordergrund, um Familien mit betroffenen Kindern zu helfen. Für eine nachhaltige Unterstützung leistet er dort zudem Hilfe zur Selbsthilfe und bildet medizinisches Personal vor Ort, aber auch Studierende an den jeweiligen Unis aus. Dafür wurden ihm drei Ehrenprofessorenwürden verliehen – im indischen Chennai, in Duschanbe in Tadschikistan sowie in León in Nicaragua. Insbesondere mit dem Hadassah-Krankenhaus der Uni Jerusalem/Israel pflegt er seit Jahren engen Kontakt in Wissenschaft und ärztlicher Fort- und Weiterbildung.

„Seit Ende 2004 leistet Prof. Dr. Sader am Universitätsklinikum Frankfurt in der Krankenversorgung einen Einsatz von allergrößtem Wert. Dass er mit seiner innovativen und modernen Operationstechnik auch Betroffenen in anderen Teilen der Welt hilft, zeichnet ihn menschlich in höchstem Maße aus. Insbesondere, weil er seine Expertise auch an die Ärztinnen und Ärzte in den verschiedenen Ländern weitergibt und somit Hilfe zur Selbsthilfe leistet“, betont Jürgen Graf, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender am Universitätsklinikum Frankfurt.

Neben Krankenversorgung und Lehre ist die Forschung selbstverständlicher Bestandteil in Saders Wirken. Er ist weltweit Vorstandsmitglied in wissenschaftlichen Vereinigungen, wie der International Cleft Lip and Palate Foundation oder dem US-amerikanischen International Congress of Oral Implantologists. Seit 2022 ist er Generalsekretär der International Federation of Esthetic Dentistry und wird ab Januar 2024 das Research Committee der International Association of Oral and Maxillofacial Surgery leiten. Seine wissenschaftlichen Erkenntnisse hat er in 400 Artikeln veröffentlicht, in 30 Buchbeiträgen, einem Lehrbuch und 500 Vorträgen.