Hilfe für Kinder, Jugendliche und deren Eltern Autismus-Zentrum in Frankfurt feiert Zehnjähriges

Bis zur Diagnose „Autismus“ ist es für betroffene Kinder oft ein beschwerlicher Weg. Foto: altanaka - Fotolia.com

Sachsenhausen (ms) – Vor zehn Jahren, am 20. Juni 2007, eröffnete die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters an der Frankfurter Universitätsklinik das Autismus-Therapie- und Forschungszentrum Frankfurt (ATFZ). Aufgabe des Zentrums war und ist es, eine Anlaufstelle für Familien mit Kindern oder Jugendlichen mit einer Autismus-Spektrum-Störung zu sein. Zur Feier des zehnjährigen Bestehens lud die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am vergangenen Samstag zu einem vielfältigen Programm ein.

Nach der Begrüßung durch Professorin Christine Freitag, der Direktorin des ATFZ, und Grußworten von Boris Rhein, Minister für Wissenschaft und Kunst des Landes Hessen, Professor Jürgen Graf, ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums, und Professor Josef Pfeilschifter, Dekan des Fachbereichs Medizin an der Goethe-Universität, begann eine Reihe von Fachvorträgen. Dr. Gabriele Schmötzer und Dr. Sabine Feineis-Matthews gaben einen Einblick in die Gründungsphase des Zentrums. Danach stellten Karoline Teufel und Dr. Sabine Schlitt die aktuellen diagnostischen und therapeutischen Angebote des Zentrums vor.

Das ATFZ bietet Therapien für Kinder- und Jugendliche mit Autismus-Spektrum-Störung von zwei bis 21 Jahren an. Dafür steht ein multidisziplinäres Team aus Psychologen, Pädagogen und Ärzten zur Verfügung. Die autismusspezifische, verhaltenstherapeutisch und entwicklungspsychologisch basierte sowie medikamentöse Therapie wird stets nach dem neuesten wissenschaftlichen Stand ausgerichtet. Im Mittelpunkt stehen dabei die individuelle Lernsituation, die Bedürfnisse der Patienten und ihrer Familien. So gibt es Einzel- und Gruppentherapien und ein Elterntraining.

Forschung und Therapie sind Einheit

Die Therapie und Förderung der Kinder erfolgt ambulant in der Klinik ein- bis zweimal wöchentlich. Die Therapiedauer beträgt maximal drei Jahre, wobei eine Wiederaufnahme zur Krisenintervention möglich ist. Forschung und Therapie sind im ATFZ eine Einheit. Neue Behandlungsverfahren werden entwickelt und in klinischen Studien untersucht. Damit erweitern sich die Erkenntnisse zur Verbesserung der Diagnostik und Therapie. Über die Forschung und ihre Ziele informierte dann Professorin Christine Freitag.

Sie stellte auch die Publikationen des Zentrum aus den Jahren 2014 bis 2017 vor. Die sechs Bücher befassen sich mit den Forschungserkenntnissen des ATFZ. Darunter sind ein Ratgeber für Betroffene und Eltern, ein Leitfaden für Fachkräfte sowie eine S3-Leitlinie für Autismus-Diagnostik. Höhepunkt und Abschluss der Feier war der Vortrag „Getting answers from babies about autism“ (Antworten von Babys zum Thema Autismus) von Professor Tony Charman aus London. Er ist Leiter der klinischen Kinderpsychologie am King‘s College.

Empfang und Führung durchs Zentrum

Er sprach über die frühe Entwicklung von Babys und Kleinkindern, bei denen später Autismus diagnostiziert wird. Hier, so belegte er, zeigen sich schon sehr früh bestimmte Verhaltensstörungen besonders im sozialen Verhalten der Kleinen. Im Anschluss fand ein Empfang in den Räumen des ATFZ statt. Mitarbeiter führten durch das Zentrum und es gab Gelegenheit, sich über Studien zu informieren und mit den Wissenschaftlern zu sprechen.

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