Mehr Patientensicherheit: Patient Blood Management an Uniklinik Mangel an Blutkonserven vorbeugen

Martin Till, Landesgeschäftsführer Hessen Barmer (links), und Kai Zacharowski, Direktor der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie der Uniklinik, begrüßen den Versorgungsstandard. Bild: p

Sachsenhausen/Niederrad (red) – Bluttransfusionen können Leben retten. Gleichzeitig ist Blut aber eine wertvolle und knappe Ressource. Deshalb hat das Universitätsklinikum Frankfurt Patient Blood Management (PBM) als neuen klinischen Behandlungsstandard entwickelt und eingeführt.

So wird die knappe Ressource Blut dorthin verteilt, wo sie auch tatsächlich benötigt wird. Gleichzeitig hat sich durch den Behandlungsstandard die Patientensicherheit verbessert. Die Barmer nimmt jetzt als erste Krankenkasse in Deutschland das PBM in ihr Versorgungsangebot auf.

Die überflüssige Gabe von Fremdblutkonserven kann schwerwiegende Folgen haben, heißt es in einer Mitteilung des Universitätsklinikums. Diese können Ursache einer erhöhten Sterblichkeit und einer höheren Komplikationsrate sein und stehen für ein erhöhtes Risiko für Infektionen. „Federführend haben Professor Zacharowski und mit ihm das Universitätsklinikum Frankfurt deshalb in den vergangen zehn Jahren das PBM entwickelt und erfolgreich in die Praxis eingeführt“, sagt Professor Dr. Jürgen Graf, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Frankfurt.

Gesundheitsminister Kai Klose begrüßt, dass die Barmer Patient Blood Management nun in ihr Versorgungsangebot aufnimmt: „Die sicherste Blutkonserve ist jene, die nicht transfundiert werden muss, denn trotz höchster Sicherheitsstandards bei der Auswahl der Spenderinnen und Spender bleibt immer ein Restrisiko. Es ist daher sinnvoll, zunächst alle Möglichkeiten auszuschöpfen, eine Fremdbluttransfusion zu vermeiden. Das dient nicht nur der Sicherheit, sondern hilft auch, einen Mangel an Blutkonserven zu vermeiden.“

Beim PBM steht aber nicht nur das Reduzieren von Fremdbluttransfusionen im Mittelpunkt. In deutschen Kliniken werden jährlich rund 18 Millionen Patienten operiert. Ungefähr ein Drittel dieser Patienten leidet unter einer Blutarmut, in der medizinischen Fachsprache als Anämie bezeichnet. Studien belegen, dass eine unbehandelte Anämie im Vorfeld einer Operation mit einem erhöhten Risiko für Komplikationen verbunden ist. „Durch genauere Untersuchungen und präoperative Therapien im Rahmen des PBM reduzieren wir das Risiko für Komplikationen“, ergänzt Graf.

Das PBM wird am Universitätsklinikum Frankfurt seit 2013 durch die Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie sowie das Institut für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg – Hessen) koordiniert. Das PBM-Konzept zielt nicht nur auf präoperative Anämietherapien ab. Auch blutsparende Operationstechniken, das Sammeln, Aufarbeiten und Zurückgeben des Wundblutes, das Reduzieren der Blutabnahmen für Laboranalysen sowie ein optimierter Einsatz von Fremdbluttransfusionen sind Teil des Konzepts.