Uniklinik spendet Geräte Medizinische Hilfe für die Ukraine

Nach zehn Tagen hat der Transport seinen Bestimmungsort, das Zaycev V.T. Institute of General an Emergency and Urgent Surgery of National Academy of Medical Sciences of Ukraine, erreicht. Bild: p

Niederrad (red) – In einem Land, in dem Krieg herrscht, wird medizinische Hilfe dringend gebraucht. Gleichzeitig sind die Versorgungswege oft unterbrochen oder erschwert. Das Universitätsklinikum hat nun, angestoßen durch eine private Initiative, medizinische Geräte aus eigenen Beständen in ein Krankenhaus im stark zerstörten Charkiw geschickt. Am 9. Oktober wurden insgesamt 90 Medizinprodukte auf den Weg gebracht, die jetzt in der zweitgrößten ukrainischen Stadt angekommen sind.

Um notleidenden Menschen zu helfen, sind neben finanziellen Mitteln vor allem persönlicher Einsatz, Fachkenntnisse und Teamarbeit gefragt. Diese Erfahrungen hat auch Nikolaus Reinhuber aus Oberursel gemacht. Der Anwalt und seine Frau sammelten Geld im privaten und beruflichen Umfeld, um ein Krankenhaus in Charkiw zu unterstützen. Weil jedoch die Expertise für medizinische Geräte fehlte, wandten sie sich an den kaufmännischen Direktor des Universitätsklinikums Frankfurt (UKF), Markus Jones. Durch dessen Vermittlung kam eine Kooperation mit Olympus Medizintechnik zustande. Doch damit nicht genug: Da einige Kliniken des Universitätsklinikums im nächsten Jahr in neue Gebäude umziehen und daher medizinische Ausstattung erneuert wird, konnten diese Geräte nun einer neuen Bestimmung in Charkiw zugeführt werden.

Der Transport der Medizinprodukte in den Nordosten der Ukraine, nahe der russischen Grenze, wurde vom Hessischen Innenministerium finanziert und mit Unterstützung der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft für Wirtschaft und Wissenschaft organisiert. Die Lieferung ist am 19. Oktober in Charkiw angekommen.

Wie viele Mitbürger hatte das Ehepaar Reinhuber zu Beginn des Ukrainekrieges im Frühjahr 2022 eine Familie aus dem Krisengebiet bei sich aufgenommen. Der Vater dieser Familie war in Charkiw zurückgeblieben, weil er dort als Leiter der Chirurgie am Zaycev V.T. Institute of General an Emergency and Urgent Surgery of National Academy of Medical Sciences of Ukraine dringend gebraucht wird. Schnell stellte sich für die Reinhubers die Frage, wie sie den Ärzten und Patienten dort am besten helfen könnten. „Wir haben Spenden bei Verwandten und Freunden gesammelt. Angefangen haben wir damit, bei einem unserer Hauskonzerte eine Spendenbox aufzustellen“, erzählt Reinhuber. „Dann haben wir die Aktion erweitert und konnten am Ende fast 70.000 Euro zusammenbringen. Ein Teil des Geldes wurde zunächst für den Kauf eines Generators verwendet. Der Großteil der Summe sollte für einen laparoskopischen OP-Turm eingesetzt werden, der im Krankenhaus ebenfalls dringend benötigt wird. Markus Jones und das Team der Einkaufsabteilung am Universitätsklinikum Frankfurt haben uns dankenswerterweise bei der Beschaffung tatkräftig beraten und unterstützt.“

Der kaufmännische Direktor des Universitätsklinikums initiierte Verhandlungen mit mehreren Anbietern. Schließlich konnte mit Olympus Medizintechnik die Lieferung eines OP-Turms zu einem besonders günstigen Preis vereinbart werden. „Alle Beteiligten am Universitätsklinikum freuen sich sehr darüber, dass sie bei dieser großartigen Aktion behilflich sein konnten. Davon werden sicherlich viele Menschen in der Ukraine, die dringend medizinische Versorgung benötigen, profitieren“, sagt Jones. „Der OP-Turm ist inzwischen am Zielort eingetroffen und wurde bereits in Betrieb genommen. Die erste Operation mit dem neuen Gerät hat bereits das Leben eines Sanitäters gerettet, der an der Front verwundet wurde.“ Nun trägt medizinische Ausstattung aus dem Universitätsklinikum dazu bei, das Therapieangebot in dem Krankenhaus in Charkiw weiter zu verbessern. „Durch den glücklichen Zufall, dass mehrere unserer Kliniken 2024 einen Neubau beziehen, war die Gelegenheit, Geräte abzugeben, günstig“, ergänzt Jones.

Die Vorbereitungen für den Versand waren für alle Beteiligten eine große Herausforderung, insbesondere für die Einkaufsabteilung und den Medizintechnischen Service des Universitätsklinikums. Für die Zollformalitäten sind aufwendige Dokumentationen erforderlich. Um einen sicheren und zuverlässigen Transport zu gewährleisten, mussten Kontakte zu gemeinnützigen Organisationen in der Ukraine geknüpft werden. Insgesamt wurden 90 Medizinprodukte – darunter 21 Überwachungsmonitore samt Zubehör und 26 Endoskope aus verschiedenen Kliniken des Universitätsklinikums – nach Charkiw gebracht.