BSBH und Blista präsentieren sich am neuen Standort Sehbehinderten Chancen eröffnen

Susanne Reith (BSBH), Patrick Temmesfeld (Blista), Peter Klug (BSBH), Berit Rougier (Blista) am neuen Standort in Sachsenhausen. Bild: Mohr

Sachsenhausen (zmo) – Für die Menschen mit Blindheit und Sehbehinderung bedeutet der neue, gemeinsame Standort in Sachsenhausen eine erhebliche Erleichterung: Agierten der Blinden- und Sehbehindertenbund Hessen (BSBH) und das bundesweite Kompetenzzentrum, die Blindenstudienanstalt Blista, bislang getrennt voneinander, so ist man nun nach dem Umzug in die Mörfelder Landstraße 6-8 in Sachsenhausen organisatorisch enger zusammengerückt.

Der BSBH, der sich als politische Organisation versteht, wurde 1925 gegründet und zählt mehr als 1700 Mitglieder. Er vertritt die Interessen aller Blinden und Sehbehinderten und deren Angehörige in Hessen, berät Politik, Behörden und Wirtschaft, vor allem, wenn es um Bedürfnisse der Mitglieder geht. So war der BSBH maßgeblich an der Schaffung des hessischen Landesblindengeldgesetzes beteiligt.

Das Kompetenzzentrum Blista steht für eine hoch qualifizierte Förderung, die auf die individuellen Potenziale und Interessen der Einzelnen abgestimmt ist. „Unser Ziel ist es, Menschen mit Blindheit und Sehbehinderung bestmögliche Chancen zu eröffnen, ihre eigenen Fähigkeiten zu entdecken, Erfolge zu erleben und sich lebenslang weiterzuentwickeln. Lass Dich nicht behindern, mit diesem Leitspruch soll das deutlich ausgedrückt werden“, sagt Patrick Temmersfeld, Blista-Vorstandsvorsitzender bei der Einweihung des Standorts.

Alfred Bielschowsky, ein herausragender Schielforscher, war 1912 in die Unistadt Marburg gekommen. Er wurde dort während des Ersten Weltkriegs mit Soldaten konfrontiert, die durch Granatsplitter und Explosionen erblindeten. Um ihnen wieder eine Lebens- und Berufsperspektive zu eröffnen, richtete er Kurse für Kriegsblinde ein. Mit dem ebenfalls erblindeten Carl Strehl brachte er den Soldaten die Blindenschrift bei. So entstand 1916 der Verein blinder Akademiker; durch die Initiative noch im gleichen Jahr die „Hochschulbücherei, Studienanstalt und Beratungsstelle für blinde Akademiker“, heute die „Deutsche Blinden-Studienanstalt“. Mit dem Standortwechsel können betroffene Personen auf einen umfangreichen Service zugreifen. Sind es meist ältere Personen die den BSBH in Anspruch nehmen, so sind es bei Blista in der Regel jüngere Menschen, die sich über berufliche Weiterbildungen informieren wollen. In diesem Fall bietet Blista Programme rund um den Beruf an. Infos gibt’s online auf blista.de/schnuppertage.