Es wird immer schwieriger, alle Stellen in Rathaus und Kitas zu besetzen Attraktivität soll gesteigert werden

Dunkle Wolken über dem Rathaus: Die Fluktuation bei den Mitarbeitern hat in den vergangenen Jahren zugenommen, die Stadt will dieser auch mit einer verbesserten Möglichkeit des Homeoffice entgegenwirken. archiv Bild: axel häsler

Langenselbold – Die Freien Wähler (FW) hatten zur vergangenen Parlamentssitzung eine Anfrage an den Magistrat gestellt, die sich mit der ihrer Meinung nach „hohen Fluktuation im Rathaus“ beschäftigt. Unter anderem wollten sie wissen, welche Stellen derzeit nicht besetzt sind und wie viele Mitarbeiter in den vergangenen zwei Jahren gekündigt haben. Insbesondere wollte die Fraktion vom Magistrat wissen, welche Gründe zu den Kündigungen geführt haben und ob es „Ansätze zur Problemlösung“ gäbe, um der Fluktuation entgegenzuwirken.

Wie Bürgermeister Timo Greuel in seiner ausführlichen Beantwortung ausführte, seien in den städtischen Kitas derzeit vier Stellen unbesetzt. Darüber hinaus könne man drei Stellen nicht besetzen, da sich aus den Stellenausschreibungen „keine (qualitative) Auswahl an Bewerbern“ ergeben habe. Gesucht werden Mitarbeiter für die administrative Betreuung der EDV bei der Feuerwehr, für die Prüfung feuerwehrtechnischer Geräte und für den Bauhof (Bereich der Grünpflege).

Bezüglich der Kündigungen von städtischen Mitarbeitern in den vergangenen zwei Jahren teilte Greuel mit, dass es im Rathaus in den diversen Ämtern insgesamt 17 Kündigungen gegeben habe. Im Bereich der städtischen Einrichtungen der Kinderbetreuung seien es elf gewesen und beim Bauhof hätten vier Mitarbeiter gekündigt.

Naturgemäß seien diese Beendigungen der Beschäftigungsverhältnisse laut Greuel „auf unterschiedliche, individuelle Gründe zurückzuführen“. Unter anderem seien bessere Verdienstmöglichkeiten in der freien Wirtschaft, eine Bewerbung auf eine besser dotierte Stelle in der Verwaltung (im Regelfall in einer der umliegenden Kommunalverwaltungen), der Wunsch nach persönlicher, beruflicher Veränderung sowie persönliche, familiäre Gründe angegeben worden.

„Sicherlich mag auch die Arbeitsbelastung oder das Arbeitsumfeld für den einen oder anderen ein Punkt für eine Kündigung gewesen sein. Tatsächlich nachvollziehen lässt sich dies nicht, sofern dies nicht entsprechend offiziell kommuniziert wird“, führte der Bürgermeister zu dieser Thematik weiter aus.

Hinzu käme laut Greuel auch der Umstand, dass mittlerweile immer mehr städtische Angestellte davon Gebrauch machten, „deutlich vor dem Eintritt in die Regelaltersrente zu kündigen und entsprechende Abschläge bei der Rente in Kauf“ zu nehmen. Auch gäbe es durchaus „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, gerade im Bereich der Kindertagesstätten, die nach oder während ihrer Elternzeit ein wohnortnäheres Arbeitsplatzangebot annahmen“. Hier spiele auch das Thema „Work-Life-Balance“ eine immer größer werdende Rolle bei der Arbeitsplatzsuche.

„Da der Markt für Fachkräfte in ganz vielen Bereichen leer gefegt ist, so auch gerade bei den Erzieherinnen und Erziehern, bieten sich problemlos Möglichkeiten für einen Arbeitswechsel, um die individuellen Bedürfnisse mit den Anforderungen des Arbeitsplatzes in Einklang zu bringen“, sprach das Stadtoberhaupt auch einen Trend an, der sich seiner Meinung in Zukunft noch weiter verstärken werde.

Insgesamt sei zu beobachten, dass „der Arbeitsmarkt auf der einen Seite ein hohes Maß an Flexibilität von den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern abverlangt, auf der anderen Seite führen die sich für den Einzelnen aufgrund des Fachkräftemangels ergebenden Aufstiegschancen Möglichkeiten zum persönlichen Weiterkommen“. Daraus folge, dass „Lebensläufe wie sie die heute in Rente gehenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oftmals noch haben – ein Arbeitgeber vom Ausbildungsplatz bis zum Renteneintritt – in Zukunft nicht mehr oder nur noch ausnahmsweise zu finden sein werden“.

Ein wichtiger Ansatz bei der Lösung des Problems sei das Thema „Homeoffice“. Laut Greuel werde dies in fast jedem Vorstellungsgespräch von den Bewerbern angesprochen. Die Stadt habe auch deshalb „eine umfassende Dienstvereinbarung auf den Weg gebracht und mit dem Personalrat geschlossen sowie hard- und softwareseitig die Voraussetzungen dafür geschaffen, um Homeoffice dauerhaft in der Stadtverwaltung zu institutionalisieren“.

Um für potenzielle Arbeitnehmer noch attraktiver zu werden, seien im Haushalt 2024 zudem finanzielle Mittel eingeplant für die Einführung des Jobtickets sowie einer betrieblichen Zusatzkrankenversicherung für die Beschäftigten, für den Ausbau des betrieblichen Gesundheitsmanagements und für die Kooperation mit einem Fitnessstudio.
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