Lotte Bernath war 25 Jahre Küsterin der evangelischen Gemeinde Gute Seele geht in den Ruhestand

Blickt auf 25 Jahre als Küsterin der Evangelischen Kirchengemeinde Langenselbold zurück: Lotte Bernath wird Anfang Mai ihren verdienten Ruhestand antreten. Foto: ulrike pongratz

Langenselbold – 25 Jahre lang war sie „die gute Seele“ in der Evangelischen Kirchengemeinde Langenselbold. Jetzt geht Küsterin Lotte Bernath in den Ruhestand. Ihr Arbeitsplatz in der Kirche ist ihr in den Jahrzehnten ihres Dienstes sehr ans Herz gewachsen.

Hier hat sie früh morgens oder spät abends nach dem Rechten gesehen. In der Kirche auf dem Klosterberg wurde einer ihrer Söhne getraut. „Das ihr Anvertraute hat sie behandelt wie das wertvolle Eigene“, so Pfarrer Rainer Seitz im aktuellen Gemeindebrief. In der Verantwortung von Lotte Bernath lag es, dass Gottesdienste, Taufen, Trauungen oder Trauerfeiern gut vorbereitet und reibungslos vonstattengehen konnten. Sie arbeite gerne in Ruhe im Hintergrund, meint Bernath. Dass sie bei ihrem Abschied nun im Mittelpunkt steht, das sei ihr gar nicht so recht. Am liebsten würde sie „ganz hinten sitzen“ und ihre Verabschiedung still genießen.

Das wird Lotte Bernath wohl kaum gelingen. „Sie ist die gute Seele der Kirche“, sagt Bettina Böckler, die immer für frischen Blumenschmuck sorgt. Hilfsbereit, nett und freundlich – so kennen die Gemeindemitglieder ihre Küsterin. Nun wird sie sich nicht nur in den Ruhestand verabschieden, sondern auch Langenselbold verlassen. 1979 kam sie mit ihrer Familie aus dem Banat in Rumänien in die Gründaustadt und ist hier schnell heimisch geworden. Jetzt, nach 43 Jahren, wird sie umziehen, in die Nähe der Enkelkinder. Geplant ist, die Familie ihres Sohnes zu unterstützen, soweit ihre Gesundheit es zulässt.

Im Jahr 1997, als sich Lotte Bernath um die Stelle der Küsterin bei Pfarrer Seitz beworben hatte, da gab es noch eine Reinigungskraft für Kirche und Jochen-Klepper-Haus. Die Kirche war noch nicht saniert, die Heizungsanlage konnte noch nicht digital gesteuert und programmiert werden. Der Küsterdienst erforderte zu Beginn noch etwas mehr Zeit. In den letzten Jahren gehört auch das Saubermachen zu den Aufgaben der Küsterin. Sie hat ihre Stunden hierfür ein wenig aufgestockt.

Zu ihren Aufgaben zählt ebenso die Vorbereitung des Altars. So bereitet Lotte Bernath in der Sakristei beispielsweise das Abendmahl vor. „Jetzt gibt es ja die abgepackten Hostien. Vor der Pandemie habe ich das Brot in kleine Stückchen geschnitten“, erzählt sie.

Lotte Bernath hat einige Pfarrer kommen und gehen sehen und zwei Dekane verabschiedet. Unstimmigkeiten habe es keine gegeben: „Das war immer ein vertrauensvolles Verhältnis und ein blindes Verstehen.“ Höhepunkte waren natürlich die Weihnachtsgottesdienste und Krippenspiele. „So schnell vergehen 25 Jahre“, kann Bernath nur schwer fassen, dass sie nun in den Ruhestand geht. Noch sucht die Gemeinde eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger.

Im Dienst ist Lotte Bernath noch bis zum 1. Mai. Feierlich verabschiedet wird sie allerdings bereits im Gottesdienst am Sonntag, 3. April, der um 10 Uhr in der Kirche beginnt. Halten wird ihn Pfarrer Rainer Seitz, dem Lotte Bernath vor 25 Jahren ihre Bewerbung übergeben hatte.
 upo