Ritter, Burgen und schöne Fräulein in einer Sonderschau Ausstellung im Puppenmuseum

Diese schmucke Holzburg ist eines der Exponate bei der Sonderausstellung in Wilhelmsbad. Sie entstand um das Jahr 1880.

Hanau – Edle Ritter und ihre Kämpfe und Ränkespiele um Ländereien, Burgen, Macht oder die Dame ihres Herzens sind in Gestalt von Burgen und den dazugehörigen Spielfiguren immer noch in vielen Kinderzimmern zu finden. Wann der erste Spielzeugritter hier Einzug hielt, weiß man nicht. Sicher ist, dass Ritter, Burgen und schöne Fräulein schon lange wichtige Wegbegleiter von Kindern und Jugendlichen sind und die Faszination für das Mittelalter bis heute ungebrochen ist. Die neue Sonderausstellung „Ritter, Burgen, schöne Fräulein. Das Mittelalter im Kinderzimmer“ im Hessischen Puppen- und Spielzeugmuseum begibt sich auf Spurensuche.

Die Auswahl an Exponaten reicht von mittelalterlichen Original-Spielzeugfunden über Holzburgen aus dem 19. Jahrhundert und Elastolin-Burgen aus den 1960er Jahren bis zu Comics, Filmplakaten, Kinderbüchern und natürlich diversen Playmobil-Ritterburgen.

„Ritter, Burgen und schöne Fräulein sind schon lange wichtige Wegbegleiter von Kindern und Jugendlichen. Wahrscheinlich spielt das Mittelalter bereits seit der Herausbildung eines eigenen Lebensabschnitts ,Kindheit’ und der damit einhergehenden kommerziellen Herstellung von Spielzeug seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert eine Rolle“, erklärt die Museumsleiterin Dr. Victoria Asschenfeldt. Und was verbinden Kinder und auch Erwachsene heute mit einer mittelalterlichen Stadt oder den sagenhaften Gestalten des englischen Hochmittelalters? In der Ausstellung geht es um Mythen und Sagen, Spielzeug und Spiele, Bücher und Comics sowie Figuren und Filme, die alle auf ihre Art in den vergangenen 200 Jahren das Bild vom Mittelalter mitprägten.

„Seit Mitte des 19. Jahrhunderts dienten Zinnfiguren und Burgmodelle – oft selbst gebaut – zur spielerischen Imitation von Belagerungen und Schlachten im Kleinformat. Im 20. Jahrhundert wurden sie von Aufstellfiguren aus Gips- oder Leimmischungen, seit den 1950er Jahren dann aus Kunststoff abgelöst“, erzählt Mitorganisator Dr. Ortwin Pelc. „In den mittelalterlichen Welten herrschen Ritter, Burgen und Schlachten vor, es geht oft um Gut und Böse – Mädchen und Frauen tauchen in dieser Mittelalterwelt zwar zunehmend, aber immer noch in verschwindend geringer Zahl auf“, ergänzt Dr. Victoria Asschenfeldt. So hat diese Epoche mit ihren scheinbar klaren Verhältnissen, den Helden und der oft umstrittenen Gewalt immer noch den hohen Unterhaltungswert einer fernen Welt. „Eltern und Großeltern können gemeinsam mit ihren Kindern oder Enkeln in Erinnerungen schwelgen und sich den spannenden Fragen widmen, die in der Ausstellung aufgeworfen werden“, so Asschenfeldt. Rund um die Ausstellung erwartet die großen und kleinen Besucher ein buntes Museumsprogramm. Höhepunkt ist zum Museumsgeburtstag am Sonntag, 28. August, ein großes Mittelalterfest.

Die Sonderausstellung „Ritter, Burgen, schöne Fräulein. Das Mittelalter im Kinderzimmer“ im Hessischen Puppen- und Spielzeugmuseum in Wilhelmsbad ist geöffnet Dienstag bis Samstag von 14 bis 17 Uhr.
 anp