In der Wohnanlage an der Frankfurter Straße zieht endlich Leben ein Erleichterung über Fertigstellung

Kurz vor der Vollendung: die Wohnanlage an der Frankfurter Straße 16b in Kilianstädten. Nach acht Jahren ist das Objekt an prominenter Stelle im Ort endlich fertiggestellt. Bild: Mirjam Fritzsche

Schöneck – Der Aufzug muss noch montiert werden, es fehlen ein paar Lampen im Treppenhaus und im Außenbereich wird auch noch fleißig gearbeitet. Aber das sind nur noch Kleinigkeiten. Das von Pleiten, Pech und Pannen geplagte Bauprojekt an der Frankfurter Straße 16 b in Kilianstädten steht kurz vor der Vollendung. Die Verantwortlichen der Mebasa Uwe Jung GmbH mit Sitz in Schwalbach sind erleichtert. Nach acht Jahren sind die 24 Wohnungen nun endlich bezugsfertig.

Rückblick ins Jahr 2015: Die Freude im Rathaus ist groß als sich mit der Mebasa GmbH eine Trägerin für das Projekt „Wohnen Plus“ findet. Mit dem Neubau verschwindet das seit Jahren brachliegende Gebäude eines ehemaligen Einkaufsmarkts. Geplant ist eine Seniorenwohnanlage mit 22 „barrierearmen“ Zwei- und Drei-Zimmer-Wohnungen, die bis Mitte 2017 bezugsfertig sein soll. Auch das Konzept, einen besonderen Service für ältere Bewohner anzubieten, findet Anklang. Eine Hauswirtschafterin soll für die Bewohner rund um die Uhr ansprechbar sein. Geplant sind darüber hinaus Gemeinschafts- und Fitnessräume.

Das Projekt wird gut angenommen, schnell sind die ersten Wohnungen verkauft. Doch dann kommt der Neubau ins Stocken. Monatelang ist am Rohbau kein Baufortschritt festzustellen. Das beauftragte Generalunternehmen hat Insolvenz angemeldet, informiert 2019 die Mebasa GmbH. Die neuen Eigentümer der Wohnungen sorgen sich um ihre Investition, suchen juristischen Beistand. Schließlich sieht sich das Unternehmen gezwungen, den Käufern ihr Geld zurückzuzahlen – ein Tiefpunkt für die Mebasa GmbH.

In den folgenden Jahren kommt einiges zusammen: Zwischenzeitlich explodieren die Baukosten, es herrscht Fachkräftemangel im Bauwesen. Dazu kommen Corona-Krise, Ukraine-Krieg und Inflation. Die Pläne für „Wohnen Plus“ werden endgültig beerdigt, als die Trägergesellschaft „ServiceKonzept GmbH“ im Jahr 2021 Insolvenz anmeldet. Diese Entwicklung führt zu einer grundlegenden Neuausrichtung des Bauprojekts.

„Infolge dieser Umstände entschieden wir uns, die ursprüngliche Konzeption zu überdenken und stattdessen barrierefreie Wohnungen zu errichten, die für eine breitere Zielgruppe zugänglich sind. Diese Wohnungen sollten ohne das spezielle Betreuungsangebot auskommen. Die geplanten Gemeinschaftsräume haben wir in zwei weitere Wohnungen umgewandelt. Um dieses geänderte Konzept umzusetzen, engagierten wir einen neuen Generalunternehmer mit dem Ziel, das Bauvorhaben bis Juli 2022 abzuschließen“, informiert das Unternehmen in einer Mitteilung.

Der Investor trifft allerdings erneut auf Hindernisse, als dieser Generalunternehmer im August 2023 seine Arbeit unerwartet einstellt. „Angesichts dieser Herausforderung entschieden wir uns, das Projekt in Eigenregie zu übernehmen“, berichtet Daniel Bach, Prokurist des Unternehmens, beim Vor-Ort-Termin. „Wir haben richtig Gas gegeben, und mit großem Engagement ist es nun gelungen, das Objekt endlich fertigzustellen“, sagt er. Die Musterwohnung ist eingerichtet, erste Besichtigungen finden bereits statt. Wenn jetzt nichts mehr dazwischenkommt, sind auch die Außenanlagen mit den Stellflächen und den Terrassen bis Jahresmitte fertiggestellt.

Die Verzögerung des Bauprojekts hat zumindest einen kleinen Vorteil für die künftigen Eigentümer. „Das Gebäude wird durch drei hochmoderne Wärmepumpen betrieben. Das war vorher anders geplant“, erläutert Bach. Der Standard bleibe aber wie vorgesehen bei KfW 70, das habe nachträglich nicht mehr geändert werden können.

„Den damaligen Käufern ist zumindest kein monetärer Schaden entstanden“, betont Bach. Die Mebasa GmbH habe alle Kosten übernommen. Schön sei der Vorgang für die Käufer aber bestimmt nicht gewesen. Zumindest einer der damaligen Erwerber trägt dem Unternehmen nichts nach – der ältere Herr steht beim Rundgang unserer Zeitung vor der Eingangstür – er hat sich für eine Besichtigung angemeldet.

Auch Bürgermeisterin Conny Rück liegen keine Beschwerden vor. Trotzdem ist die Rathauschefin froh, dass nun endlich Leben einziehen soll. „Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen, dass der Leerstand bald beendet ist und die Bauzäune endlich verschwunden sind“, sagt sie im Gespräch mit unserer Zeitung.

In der Verwaltung hatte es immer wieder Nachfragen zum Fortschritt gegeben. Direkt an der Ortsdurchfahrt gelegen, konnte man die leer stehende Immobilie schließlich nicht übersehen.
 fmi