„Unwirtschaftlich“: Post fährt Service in Hanau zurück Kein Briefmarkenautomat mehr

Bereits im November vergangenen Jahres ist der einzige Briefmarkenautomat in Hanau an der Hauptpost ersatzlos abgebaut worden. Bild: thomas seifert

Hanau – Seit einigen Monaten schon ist der Briefmarkenautomat an der Hauptpost abgebaut. Das hatte Leser Olaf Emmerich zum Anlass genommen, die Redaktion auf diesen Missstand aufmerksam zu machen. Er schrieb: „Für eine Stadt von 100 000 Einwohnern ist es eine Unverschämtheit, den vorhandenen Briefmarkenautomaten an der Hauptpost ersatzlos abzubauen. Man darf sich also in die Schlange stellen – und dann sind Freitagnachmittag von drei nur zwei Schalter besetzt, und nach zehn Minuten ist immer noch kein Vorwärtskommen. Ein typisches Beispiel für die Anti-Service-Mentalität bei Staat und Staatsunternehmen… Ein Trauerspiel; lieber diskutiert die Politik alles monatelang, als mal anzupacken und den zahlenden Bürgern wirklichen Service zu gewährleisten.“

Der Briefmarkenautomat ist bereits am 8. November vorigen Jahres abgebaut worden, stellte die Pressestelle der Deutschen Post DHL in Frankfurt auf Anfrage fest. Er sei „leider unwirtschaftlich“ gewesen und die hohen Instandhaltungskosten hätten einen Weiterbetrieb des Automaten unmöglich gemacht. „Dies war bis dahin übrigens der einzige Briefmarkenautomat in Hanau“, heißt es weiter in dem Antwortschreiben.

Die Pressestelle bemerkte zu dem Abbau ganz grundsätzlich: „Unser Unternehmen ist auch von dem dramatischen Kommunikationswandel hin zu immer mehr digitalen Kanälen betroffen. Konkret beklagen wir einen Rückgang klassischer Briefpost von zwei bis drei Prozent jährlich.“ Diese Entwicklung habe selbstverständlich auch Auswirkungen auf die Ausgestaltung postalischer Netze. Immer mehr Menschen seien nicht mehr in der „Print-Welt“ unterwegs, sondern tätigten ihre Posteinkäufe per PC, Tablet und Smartphone bequem auf dem Online-Angebot der Post. Mit dem Online-Service „Internetmarke“ könne zum Beispiel das gewünschte Porto für Briefe direkt auf dem Drucker ausgedruckt werden.

Oder Briefe und Postkarten mit der „Mobilen Briefmarke“ einfach über die Post & DHL-App frankieren, stellte die Pressestelle fest. Das gehe einfach: Porto auswählen, online bezahlen, Porto-Code mit einem Stift auf den Briefumschlag oder die Postkarte schreiben und abschicken.

Klar ist, dass es an der Hauptpost keinen Briefmarkenautomaten mehr geben wird.

Eine Alternative zum Internet sind die Postagenturen in Geschäften oder Kiosken, deren Öffnungszeiten in der Regel verbraucherfreundlicher sind und die alle postalischen Dienste anbieten.
 tse