Klein-Auheim hat eine neue Seelsorgerin / Pfarrerin Anna Jung hat viel vor Leidenschaftliche Motorradfahrerin

Begrüßung der neuen Seelsorgerin: Pfarrerin Anna Jung (Dritte von rechts) freut sich auf ihre Aufgaben und ihre Gemeinde in Klein-Auheim. Bild: pm

Klein-Auheim – Die evangelische Gemeinde in Klein-Auheim hat wieder eine Seelsorgerin. Anfang Juni hat Anna Jung dort ihr Amt als neue Pfarrerin aufgenommen. Am Sonntag hat Stephan Arras, Propst für Starkenburg, die Theologin in einem feierlichen Ordinationsgottesdienst in der Erlöserkirche offiziell in den Dienst eingeführt. Den Gottesdienst gestaltete Pfarrerin Heike Zick-Kuchinke, die nach dem Weggang von Ann-Sophie Huppers die Vertretung übernommen hatte, gemeinsam mit Dekan Steffen Held und Dr. Rainer Hollmann, stellvertretender Präses im Evangelischen Dekanat Dreieich-Rodgau.

„Es ist sehr schön, dass wir die Pfarrstelle in Klein-Auheim mit einer jungen, engagierten Seelsorgerin besetzen können, die dem Rhein-Main-Gebiet verbunden, gleichzeitig voller neuer Ideen ist und diese gerne mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus anderen Gemeinden realisieren möchte“, sagt Dekan Steffen Held. Die Kirchengemeinde darf sich laut Mitteilung des Dekanats auf eine Pfarrerin zum Anfassen freuen. Die 29-jährige Theologin sagt von sich selbst: „Ich möchte nah bei den Menschen sein und diese in allen Lebensabschnitten begleiten – sei es bei Gottesdiensten, Taufen, Konfirmationen, Trauungen und Beerdigungen.“ Geboren und aufgewachsen in Frankfurt, studierte Anna Jung nach dem Abitur evangelische Theologie an der Goethe-Universität. Dem Ersten Theologischen Examen im Jahr 2020 folgte ihr Vikariat, das die Theologin gleich an zwei Einsatzorten absolvierte: Die erste Hälfte war sie an der Gustav-Adolf-Gemeinde in Offenbach-Bürgel im Einsatz, wechselte dann nach Unterliederbach. „In Bürgel lag der Fokus auf der Kita, der Erwachsenen- und Seniorenarbeit, in Unterliederbach habe ich eine tolle Jugendarbeit kennengelernt“, erzählt sie.

Im Anschluss an ihr Zweites Theologisches Examen im vergangenen Oktober zog es sie fürs Spezialvikariat an den Frankfurter Flughafen. Dort gehörte Anna Jung bis zu ihrem Amtsantritt im Hanauer Stadtteil dem Team der evangelischen Flughafenseelsorge an. Ihr Einsatzgebiet umfasste sowohl Passagiere als auch Mitarbeiter. „Seelsorge ist definitiv einer meiner Schwerpunkte“, stellt sie fest. „Nach meinen Eindrücken am Flughafen kann ich sagen, dass ich damit gut zurechtkomme, Menschen in Notsituationen beizustehen.“ Daher kann sie sich auch vorstellen, sich an ihrem neuen Wirkungsort künftig ehrenamtlich in der Notfallseelsorge zu engagieren.

Erst einmal will sie „ankommen und schauen, was es gibt, was weitergeführt, was neu aufgebaut werden kann“, meint sie. „Ich möchte gerne mit den Menschen zusammen Gemeinschaft leben und Kirche im Ort gestalten.“ Neben der Kooperation mit Steinheim freut sie sich darauf, „einen schönen Nachbarschaftsraum mit den Mainperlen zu bilden und im Team mit den Gemeindepädagoginnen und Pfarrern etwas auf die Beine zu stellen.“ Als besonderen Glücksfall begreift sie es, dass zwei ihrer Studienfreundinnen zeitgleich im Dekanat ihre Arbeit aufnehmen: Lisa Großpersky in Nieder-Roden und Mareike Clausing in Dietzenbach.

Da sie in der Region gut vernetzt ist, kann sie sich auch dekanatsübergreifende Aktivitäten vorstellen, insbesondere für Jugendliche. Aber auch die Seniorenarbeit liegt ihr sehr am Herzen. Darüber hinaus hat sie vor, zu den Akteuren des örtlichen Vereinsrings Kontakte aufzubauen und zu pflegen.

Die Arbeit mit einer Kindertagesstätte unter der Trägerschaft des Dekanats konnte Anna Jung während ihrer Zeit in Bürgel schon verfolgen. Nun freut sie sich, in der Klein-Auheimer Kita inhaltlich durchzustarten. „Ich möchte den Kindern Geschichten erzählen, mit ihnen singen und auch Gottesdienste gestalten.“

Es macht ihr sehr viel Spaß, Gottesdienste vorzubereiten und zu halten, hier hat sie viele Ideen. So darf die Gemeinde auf moderne Elemente sowie freiere, weniger liturgiegebundene Abläufe gespannt sein. Sie denkt an Jugend-Gottesdienste in eigener Sprache, beispielsweise mit einem Rap-Teil, Spaziergangs- und Motorrad-Andachten oder Gottesdienste im Stall. Da sie selbst sehr gerne singt und auch Gitarre spielt, überlegt sie, einen Chor aufzubauen.

Für die neue Seelsorgerin ist nach eigener Aussage ein Wunsch in Erfüllung gegangen, hatte sie doch gehofft, in einer Gemeinde in der Region mit eher kleinstädtischem bis dörflichem Charakter zum Einsatz zu kommen. Das passe sehr gut zu ihren Hobbys: Anna Jung fährt nicht nur leidenschaftlich gerne Motorrad, sondern wird demnächst öfter auf dem Rücken ihres Pferdes durch die Gegend galoppieren – begleitet von Schäferhund Bela.
 kd