Klöpplerinnen stellen ihr Kunsthandwerk vor Mehr als nur Spitzendeckchen

Die Klöpplerinnen Andrea Leinhaas, Julika Portscher und Angela Noe (von links) zeigten vor dem Medientreff ihr filigranes und zeitaufwendiges Handwerk, um es bekannter zu machen. Bild: Claudia Raab

Rodenbach – Gemeinsam mit ihrer Kursleiterin Angela Noe haben sich Andrea Leinhaas und Julika Portscher aus dem VHS-Kurs „Klöppeln“ mit ihren Klöppelarbeiten im Hof des Niederrodenbacher Medientreffs niedergelassen. Rhythmisch klappern die hölzernen Klöppel in ihren Händen – Musik in den Ohren der Ausführenden.

„Jeder Klöppel klingt anders und das Klackern finden wir alle ganz entspannend“, unterstreicht Leinhaas. Mit ihrer Aktion wollten die Damen ihr Hobby bekannter machen und zeigen, dass Klöppeln mehr sein kann, als nur Spitzendeckchen zu fabrizieren. Wobei schon Letzteres für viele eine Herausforderung darstellt.

„Ich finde es fantastisch, wenn man so geduldig ist. Aber für mich wäre Klöppeln nichts. Dafür habe ich eine Menge anderer Hobbys“, meint Gabriele Jankowski, als sie Andrea Leinhaas beim Klöppeln auf die Finger schaut und sich von ihr die Vorgehensweise erklären lässt.

„Und was ist, wenn Sie sich einmal vertun?“, fragt die Besucherin. „Dann muss ich rückwärts klöppeln. Knoten lassen sich nicht einfach aufziehen wie beim Häkeln oder Stricken“, antwortet die Spitzenklöpplerin gelassen.

Seit über 40 Jahren frönt sie ihrem Hobby, Portscher ist schon 37 Jahre dabei und Noe hat 1986 damit angefangen.

„Es gibt so viele Möglichkeiten und Techniken und das bei nur zwei Handbewegungen. Man dreht und man kreuzt und beides kann man unendlich kombinieren“, verdeutlicht die Kursleiterin, die zur Inspiration auch ein paar Bücher zum Thema ausgelegt hat. Erfunden wurde das Spitzenklöppeln bereits im 16. Jahrhundert in Venedig. Von dort breitete sich diese Handwerkskunst rasch in ganz Europa aus.

„Vor allem in armen Gegenden wie im Erzgebirge konnten sich Frauen damit in Heimarbeit ein Zubrot verdienen. Auch Kinder mussten schon früh damit anfangen und sogar Männer haben geklöppelt“, wussten die Damen zu berichten.

Mit der Erfindung der Klöppelmaschine wurde ab Mitte des 19. Jahrhunderts das Ende des professionellen Klöppelns eingeleitet und stellt mittlerweile nur noch eine Freizeitbeschäftigung dar. Dafür umfasst das Kunsthandwerk heute eine große Palette von textilen Objekten: Schals und Applikationen an Kleidung, Schmuck, Tischdecken, Raumdekorationen und Wandbilder.

Durch Verwendung unterschiedlicher, farbiger Garne und neuer Montageverfahren (3-D-Objekte) entstehen räumliche, naturnahe oder auch abstrakte Motive.

Von Claudia Raab

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