Die Jim-Knopf-Band steht seit 40 Jahren auf der Bühne Stammgäste im Jazzkeller

Auch nach 40 Jahren hat die Gruppe noch viel Spaß zusammen.

Hanau – Lange Haare, Palästinensertuch oder Kapuzenpulli auf den Schultern und lässige Schnauzer über der Oberlippe – so begann die Karriere von Jim Knopf. Heute kommen manche der Musiker ohne Haupthaar aus.

1982 haben die Otto-Hahn-Schüler noch Boxen, so groß und so schwer wie Kleiderschränke, auf die Bühnen der Brüder-Grimm-Stadt gewuchtet. Mittlerweile könnten die Jazzer mit einem Smartphone-Lautsprecher auftreten. So ändern sich die Zeiten, und so lohnt sich auch für die Jim-Knopf-Band und ihre Fans ein Rückblick auf verflossene Auftritte.

In acht Tagen feiern die Jungs wie gewohnt im Jazzkeller, diesmal auch ihren 40. Geburtstag als Gruppe. Der Termin ist zugleich die einzige Probe der mittlerweile gestandenen Mannsbilder, verrät Keyboarder Stefan Seitz. „Wir werden trotzdem immer besser“, zitiert der Bandleader Lob aus den Reihen des Publikums. „Wir schaffen es immer noch, einmal im Jahr zum gemeinsamen Spielen im Jazzkeller, unserem Wohnzimmer, zusammenzukommen.“

Einfach ist das nicht. Bassist Andreas Ruth ist Professor für Physik und reist eigens aus dem irischen Cork an. Diplom-Mathematiker Michael Huth ist Professor für Informatik und kommt mit seinem Saxofon aus London. Die Perkussionisten Johannes Bergmann, Architekt in Frankfurt, und Thomas Grüber (Maintal) sowie der Obertshausener Gitarrist Martin Delto haben’s nicht so weit. Nur Stephan Kleinschmidt (Hasselroth), der Schlagzeuger und Zahntechniker im Ruhestand, gehörte nicht zur Hanauer Ursprungsformation.

„Wir sind als Teenager mit 17, 18 Jahren zusammengekommen“, erinnert sich Seitz. „Uns verband der Jazz-Rock mit Latin-Einflüssen, weil die Besetzung mit Perkussion und Schlagzeug förmlich danach schreit, Songs aus dem Hause Santana und Co. zu spielen“, erklärt der Herr über die Tasten und meint auch Hits von Chick Corea, den Crusaders und von Filmmusik-Komponist Klaus Doldinger.

1982 haben die Abiturienten das Septett aus der Taufe gehoben. Es konzentriert sich auf instrumentale Melodien, die Jazz-Standards eben, interpretiert aber auch viele eigene Stücke, erklärt Sprecher Seitz. Für alle, die bei „Jim Knopf“ allein die Marionette des Lokomotivführers bei der Augsburger Puppenkiste im Kopf haben, ergänzten die Talente ihren Namen um den Zusatz „Band“.

Warum sie den Namen des farbigen Lockenkopfs trägt? „Wir waren wohl alle Michael-Ende-Fans“, grübelt der Keyboarder. „Die soulig-jazzigen Rhythmen haben freilich eine Affinität zu schwarzen Musikern“, baut er eine Brücke. Klar sei, dass aus dem gemeinsamen Musizieren der „Best-Ager“ im Alter Ende 50 eine lebenslange Freundschaft entstanden ist. Mit dem über vier Jahrzehnte währenden Projekt gelinge es, das sich die Freunde mindestens einmal im Jahr sehen.

Die Jim-Knopf-Band spielt traditionell am dritten Samstag im November, diesmal also am 19. November, ab 21 Uhr im Jazzkeller Hanau in der Philippsruher Allee 22. Im Internet gibt es weitere Informationen unter 2s-sounddesign.de/bands_jim_knopf, jazzkeller-hanau.de.

Von Michael Prochnow