Hanau Netz GmbH hat neuen Kabelmesswagen Dem Strom auf der Spur

Hanau Netz-Geschäftsführer Adrián Szabó (rechts) und Thomas Röder, Abteilungsleiter Messstellenbetrieb Strom. Bild: pm

Hanau – Die Hanau Netz GmbH hat einen neuen Kabelmesswagen angeschafft, der das Vorgängermodell nach 36 Jahren treuer Dienste ablöst. „Damit sind wir jetzt noch schneller einsatzbereit, wenn es mal zu einem Stromausfall oder einer Störung kommt“, freut sich Hanau Netz-Geschäftsführer Adrián Szabó.

In welchen Fällen ein Kabelmesswagen einzusetzen ist und wie er funktioniert, erklärt Thomas Röder, Leiter der Abteilung Messstellenbetrieb Strom bei der Netzgesellschaft. Im Inneren des Fahrzeugs sind verschiedene Geräte in einer Art Baukastensystem untergebracht. „Alle Geräte, die wir benötigen, haben wir immer dabei und können die Ergebnisse unserer Messungen direkt im Wagen auswerten“, erklärt Röder und zeigt auf die Theke mit Schaltanlagen und Monitoren, die sich dort befindet, wo bei anderen Autos die Rückbank ist. „Die Technik von vielen der eingesetzten Module ist noch in etwa dieselbe, wie vor 30 bis 40 Jahren. Aber der Komfort hat sich verbessert. Und wenn dann doch neue, verbesserte Module auf den Markt kommen, tauscht man nur diese aus, und nicht alle oder gleich den ganzen Wagen.“

Pro Jahr sind es zwischen 50 und 80 Einsätze, zu denen der Kabelmesswagen gerufen wird, davon etwa zehn im Auftrag dritter Unternehmen, wie Industriebetrieben. Zu den Aufgaben des Fahrzeugs gehören die Kabelprüfung, Kabeldiagnose, Kabel- und Trassenortung, Kabelfehlerortung und Kabelauslesung. Damit die Stromversorgung jederzeit gewährleistet ist – bei privaten Haushalten ebenso wie bei Gewerbe oder Industrie – müssen die Stromkabel regelmäßig überprüft und bei einem Defekt repariert werden. Bei der Kabelprüfung lässt sich feststellen, ob das entsprechende Kabel qualitativ noch in Ordnung ist. Die Kabeldiagnose liefert Informationen zum Alterungszustand.

Weist ein unter der Erde verlegtes Kabel einen Fehler oder Defekt auf, ist es wichtig, dass die exakte Stelle, an der sich die Beschädigung befindet, bekannt ist. Das komplette Kabel von einem Tiefbauer aufgraben zu lassen, wäre viel zu aufwändig und zu teuer. „Hier kommt ein Echoradar zum Einsatz“, so Röder. „Damit geben wir eine Frequenz auf das Kabel, um den Wellenwiderstand des Kabels zu messen. Es wird ein Signal in das Kabel gesendet; das Gerät zeigt auf einer Kurve an, wenn sich der Wellenwiederstand verändert. Geht sie nach unten, haben wir dort einen Isolationsfehler. Geht sie nach oben, gibt es eine Unterbrechung. Auf diese Weise können wir Kabel bis zu einer Länge von 160 Kilometern messen.“ Damit hat man schon eine erste Eingrenzung. Die genaue Stelle lässt sich mit einem Stoßgenerator, welcher kurze Stromimpulse auf das Kabel abgibt, und einem hochsensiblen Mikrofon orten. Es zeichnet Schall und Magnetfeld auf, den Überschlag hört man als lautes Knallgeräusch.

„Bei einem Kabel, dass üblicherweise zirka 70 bis 80 Zentimeter tief liegt und eine Länge von mehreren Kilometern haben kann, lässt sich die Stelle so meist auf zehn Zentimeter genau eingrenzen.“