Statt 1500 muss Hanau nun 8500 Euro an GEMA zahlen Weihnachtsmarkt wird teurer

Zur Stimmung auf dem Hanauer Weihnachtsmarkt gehört auch Musik. Doch laut Stadt will die GEMA dafür nun kräftig abkassieren. ARCHIV Bild: REINHARD PAUL

Hanau – Finanzielles Ungemach droht dem Hanauer Weihnachtsmarkt noch bevor die erste Holzhütte auf dem Marktplatz aufgebaut worden ist. Grund ist eine erhebliche Steigerung der GEMA-Gebühren, von der alle Städte und Gemeinden betroffen sind.

Oberbürgermeister Claus Kaminsky lehnt dieses Vorgehen im städtischen Pressedienst als unverhältnismäßig ab und warnt dringend davor, dass diese veränderte Berechnung auch für andere Veranstaltungen in der Zukunft zu deutlich höheren Kosten führen könnte. „Wir schließen uns ausdrücklich der Position des Deutschen Städtetags an und unterstützen dessen Anstrengungen, die Interessen der Städte gegenüber der GEMA zu verteidigen.“

Die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte ist eine weltweit agierende Autorengesellschaft für Werke der Musik. Sie verwaltet die Nutzungs- und Aufführungsrechte – und kassiert Gebühren. Dass die GEMA seit 2022 für Märkte und Feste einen neuen Tarif anwendet, habe die Stadt Hanau im März erfahren, nachdem die entsprechende Mitteilung zusammen mit der Rechnung für den Weihnachtsmarkt 2022 gekommen ist, heißt es aus dem Rathaus. Auf dieser neuen Berechnungsgrundlage sollte Hanau mehr als 18 000 Euro bezahlen. Eingeplant war die Vorjahressumme, die bei rund 1500 Euro lag. „Nach langwierigen Verhandlungen stellte die Stadt einen Antrag auf Nutzung der Angemessenheitsregelungen, die die Besucherzahlen berücksichtigt“, heißt es in der Mitteilung. Aber auch auf dieser Basis betrug die Rechnung noch 8500 Euro.

„Mit Blick auf den bevorstehenden Weihnachtsmarkt stellt sich natürlich die Frage, was können oder wollen wir tun, um die Kosten durch die GEMA-Gebühren spürbar zu reduzieren“, so OB Kaminsky. Die Möglichkeiten seien jedoch gering, denn das musikalische Programm auf der Weihnachtsbühne“ sei ein wichtiger Faktor für die Attraktivität des Weihnachtsmarkts.

„Eine Reduzierung der Programmpunkte würde gerade an den Tagen unter der Woche schnell zu einer weiteren Verringerung der Besucherinnen und Besucher führen“, heißt es seitens der Stadt. Auch die Überlegung, ausschließlich auf GEMA-freie Musik auszuweichen, seien nicht zielführend. „Abgesehen von der Nachweispflicht, der die Stadt Hanau nachkommen müsste, wäre das besonders für Kitas, Schulen und Kinderchöre eine echte Einschränkung, da viele beliebte Kinderweihnachtslieder nicht lizenzfrei sind.“ Das sei für Hanau deshalb keine Option.

„Wir lassen uns die Stimmung auf dem Weihnachtsmarkt von der GEMA nicht kaputt machen,“ verspricht Hanaus OB, dass es einen Weihnachtsmarkt ohne „Oh du Fröhliche“ in Hanau nicht geben wird.

Der Hanauer Weihnachtsmarkt gilt als einer der schönsten in Hessen. Diese Jahr findet er vom 27. November bis 22. Dezember statt. Geöffnet ist täglich von 11 bis 21 Uhr.
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