Projektentwickler meldet Insolvenz an / Andere Interessenten Rückschlag für Ärztezentrum

Auf dem Festplatz soll das Ärztezentrum entstehen: Offen ist jetzt wieder, wer es baut. Bild: holger weber-stoppacher

Bruchköbel – Die Stadt Bruchköbel muss sich für die Realisierung eines Ärztezentrums auf dem Festplatz einen neuen Partner suchen. Der auf Ärztehäuser spezialisierte Projektentwickler IWG ist von der Zahlungsunfähigkeit bedroht. Laut einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ hat das Unternehmen mit Sitz in Gießen deshalb beim Amtsgericht vorläufige Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Nicht betroffen von der Insolvenz sind die bereits in Betrieb gegangenen Ärztezentren, die die IWG umgesetzt hat. Dazu gehört auch die Einrichtung in Großkrotzenburg.

Die Stadt Bruchköbel will ungeachtet dessen an dem Projekt festhalten. Es gebe schon weitere Interessenten für die Umsetzung des Projektes, mit denen jetzt Gespräche geführt werden sollen.

Die IWG habe bei dem Ärztehaus-Projekt nicht die Rolle eines klassischen Investors eingenommen. Sie sei lediglich ein Interessent für den Grundstückskauf am Alten Festplatz gewesen und habe anschließend die Umsetzung des Projektes steuern wollen. Beim Projektbeginn war das Unternehmen zudem beratend tätig. Es hatte im Auftrag der Stadt unter anderem eine Potenzialanalyse erstellt, bei der herausgekommen war, dass es einen Bedarf für ein Ärztezentrum in der Stadt gibt. Dieser Auftrag sei bekanntlich abgeschlossen, berichtet die Stadt. Durch die Insolvenz der IWG sei der Stadt also kein finanzieller Schaden entstanden.

Laut den Plänen der Bauverwaltung soll die Kita Südwind, die derzeit noch an die Haingartenschule angedockt ist, auf den Festplatz verlegt und mit einem Mehrgenerationenhaus kombiniert werden. Die Firma IWG sollte jedoch nur für die Umsetzung des Ärztezentrums zuständig sein.

Der Zeitplan der Stadt war bei der Vorstellung des Projekts damals sehr ambitioniert. Bereits Ende 2025 rechnete man mit der Fertigstellung. Ob der Termin gehalten werden kann, ist angesichts der neuen Entwicklung allerdings fraglich.

Grundsätzlich richte sich der Zeitplan weiterhin nach dem Bauplanungsrecht, das hier geschaffen werden muss. Durch die aktuelle Entwicklung könne es allerdings zu Veränderungen im Ablauf kommen, die heute noch nicht genau zu benennen seien, teilte die Stadt mit.

Die Bedarfsrechnung des Projektentwicklers IWG hatte seinerzeit für das Ärztehaus eine Versorgungsfläche von rund 3300 Quadratmetern ergeben. Die Grundstücke am Festplatz, die die Stadt hinzugekauft hat, waren von den Privateigentümern nur unter der Prämisse abgegeben worden, dass dort ein Ärztezentrum entsteht. Insgesamt verfügt die Stadt am Festplatz nun über eine Fläche von rund 13 000 Quadratmetern.

Bei der Bebauung des Festplatzes müssen wegen der Nähe zum Krebsbach besondere Vorkehrungen getroffen werden. Beispielsweise müssen die Gebäude so hoch stehen, dass sie auch einem Jahrhunderthochwasser standhalten können. Auf diese Bedingungen muss sich ein neuer Investor einstellen.
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