Auf den Spuren des Orgelbaus

Foto: privat

Im Rahmen des Kultursommers Main-Kinzig-.Fulda gelang es dem Bücherschrankteam der Gemeinde Neuberg e. V.  den Kirchenmusiker, Musikwissenschaftler und Kantor an der Pfarrkirche St. Elisabeth in Hanau Kesselstadt, Dr. Krystian Skoczowski für eine Veranstaltung zu gewinnen.

Dr. Skoczowski hat seine Doktorarbeit über die Orgelbauerfamilie Zinck geschrieben.

Entstanden ist ein hochinteressantes Werk über die Erforschung des Orgelbaus in der Wetterau und im Kinzigtal des 18. Jahrhunderts.

Der Kirchenmusiker hat es verstanden das Publikum in der gut besuchten Evangelischen Kirche in Neuberg Rüdigheim mit seinen Ausführungen, Geschichten und Anekdoten über die Familie Zinck zu fesseln und zu begeistern.

Etwa 20 erhaltene Orgel - Prospekte und acht erhaltene Orgelwerke zeugen noch heute vom Wirken der Familie Zinck, und haben somit ein kulturelles Erbe hinterlassen. Wie zum Beispiel die Orgel in der Rüdigheimer Kirche , die 1789 als letzte Zinck Orgel gebaut und 2017 rekonstruiert wurde.

Bereits im 16. Jahrhundert wurde in Ortenberg der Senator Hans Jacob Zinck erwähnt. Sein Enkel Johann Philipp Zinck,  Lehrer in Heegheim , war zudem  von 1699-1722  als  Organist tätig. Er arbeitete als Schreiner  und begann darüber hinaus mit dem Orgelbau. Sein bedeutendster Schüler in der Zeit war Johann Friedrich Syer, der später dessen Tochter Apollonia heiratete.

Sein Schwager Johannes Zinck wurde wegen Münzfälscherei für sieben Monate in der Hauptwache in Frankfurt inhaftiert. In den Verhören gab er an, zu seinem Broterwerb Orgeln, Harfen und Klaviere zu bauen, und davon „ sattsam „ leben zu können. ( Zitat )

Nach seiner Haftentlassung zog Johannes Zinck zu seinem ältesten Sohn Johann Georg nach Ostheim, der sich dort als Orgelbauer und Schreiner niedergelassen hatte.  Johann Georg Zinck war zuvor gemeinsam mit seinem Vater in den Verdacht der Münzfälscherei geraten, konnte sich jedoch durch Flucht der Haftstrafe entziehen. Nach eigenen Angaben hatte Johann Georg Zinck bereits im Jahr 1778 25 neue Orgeln geschaffen. Im Alter von 65 Jahren war Johann Georg  Zinck  der einzige Orgelbauer in der Grafschaft Hanau –Münzenberg.

Mit Carl Philipp Heinrich Zink endet 1830 die 5. und letzte Generation der Orgelbauerfamilie. Carl-Philipp Zink war Kastenverwalter und Organist in der Marienkirche in Hanau. Aufgrund eines Betrugsverdachts floh er nach London. Seine Frau folgte ihm ein Jahr später. Ihre Begräbnisse sind im Kirchenbuch der lutherischen Gemeinde in London eingetragen.  Die bedeutungsvolle Geschichte der Familie Zinck dokumentiert zudem, dass die Menschen zu allen Zeiten von ähnlichen Nöten und Sorgen geplagt wurden.

Untermalt wurde dieser interessante Vortrag durch die  Werke der Komponisten des Barock Martin Spiess, Johann Christoph Kellner und Johannes Breidenstein, die von Dr. Krystian Skoczowski auf der Zinck Orgel dargeboten wurden.

Das Bücherschrankteam dankt für die großzügigen Spenden der Besucher, und lud im Anschluß  die Gäste zu einem Gläschen Sekt ein, der von den Damen des Fördervereins der Evangelischen Kirche in der Kommende ausgeschenkt wurde.

Bei dieser Gelegenheit hatten die Zuhörer auch die Möglichkeit sich mit Dr. Krystian Skoczowski etwas intensiver über den Orgelbau und die Familie Zinck auszutauschen

Für den interessierten Leser ist das Buch von Dr. Krystian Skoczowski,  - Die  Orgelbauerfamilie Zinck –  im Buchhandel erhältlich.