Zankapfel Alte Villa

Betreutes Wohnen oder Erschwingliches Wohnen?

(Bruchköbel/jgd) – Was soll mit dem Grundstück der leerstehenden „Alten Villa“ in der Hauptstraße 113a geschehen? Die Koalition aus CDU und SPD hatte sich zuletzt darauf geeinigt, das Grundstück an die Baugenossenschaft Bruchköbel (BG) zu verkaufen.

Einen entsprechenden Antrag hatte die städtische Verwaltung unter Bürgermeister Günter Maibach in der letzten Sitzung der Stadtverordneten eingebracht. Aber zuvor schon hatte der BBB beantragt, das Grundstück der AWO zu überlassen, die dort Wohnungen für Betreutes Wohnen errichten wolle. Ein Geschäftsführer der AWO Hessen-Süd soll dazu jetzt in einer nächsten Ausschuss-Sitzung gehört werden.

Betreutes Wohnen oder sozialer Wohnbau - im Stadtparlament gibt es derzeit offenbar weder für die eine noch die andere Möglichkeit eine klare Mehrheit. Das Thema gerät nun zum Politikum geraten, mit möglicher Sprengkraft für die CDU/SPD-Koalition. Denn die Ausweisung neuen Wohnraums zu relativ sozialen Konditionen ist eine Herzensangelegenheit der SPD. Das mögliche Übereinkommen mit der Baugenossenschaft (BG) hätte vorgesehen, dort Wohnungen zu einem qm-Mietpreis von 7,50 Euro zu errichten. Dafür würde die Stadt der BG mit einem Vorzugspreis für das 820qm große Grundstück entgegenkommen, relativ günstigen 190 Euro/qm. Zwölf sozial erschwingliche Wohnungen würden dafür entstehen, vergleichbar mit den knapp 500 Wohnungen, die die BG in den vergangenen Jahrzehnten in Bruchköbel errichtet hat und betreibt. Auch könnte die BG ein Zuschussmodell für preiswerten Wohnbau nutzen, das der vormalige (SPD-) Landrat Erich Pipa auf den Weg gebracht hatte.

Die Beratungen im Ausschuss werden also weitergehen. Grüne, FDP und BBB sehen offenbar den Bau von Betreuten Wohnungen an dieser Stelle, in Nähe der AWO, als die bessere Alternative an. Eine öffentliche, politische Position hatte dazu bereits vor drei Wochen die Stadtverordnete der FDP, Sylvia Braun, zu Papier gebracht. Sie will in Bruchköbel Angebote von betreutem Wohnen etablieren. „Ich sehe einen großen Bedarf in Bruchköbel an Wohnungen, die Senioren Selbständigkeit bis ins hohe Alter, verbunden mit der Sicherheit einer Betreuungsmöglichkeit vor Ort, sowie einem Angebot an gesellschaftlichen Aktivitäten bieten. Und das in dem gewohnten Lebensumfeld wie bisher“, so die FDP-Frau. Zwar sei auch der soziale Wohnungsbau „ein brennendes Thema“. Jedoch eigne sich das Grundstück an der Hauptstraße wegen der Nähe zur AWO für den Zweck des betreuten Wohnens besser.