Magistrat will sozialen Wohnungsbau

Diskussionen um Filet-Grundstück an der Hauptstraße

Foto: J. Foisinger

(Bruchköbel/jgd) – Um die zukünftige Nutzung des städtischen Anwesens an der Hauptstraße 113, das sich zwischen dem AWO-Komplex und einem Areal der Baugenossenschaft befindet, kam es in der letzten Sitzung der Stadtverordneten zu einer Auseinandersetzung.

Grund war ein Antrag des BBB, der das dort bestehende Gebäude offenbar abreissen und dort eine Nutzung für Betreutes Wohnen haben will.

Dafür solle die Stadt Bruchköbel eine Zusammenarbeit mit der AWO Bruchköbel beziehungsweise der AWO Hessen-Süd anstreben. Die vom BBB gewünschte Zusammenarbeit soll offenbar auch den Verkauf des städtischen Grundstückes betreffen - entweder an die Baugenossenschaft Bruchköbel, oder an „einen Investor“. In der Begründung seines Antrages wird der BBB deutlicher: Demnach käme ein Ankauf des Grundstücks und die Errichtung des Gebäudes „insbesondere auch durch den Investor infrage, der das benachbarte Grundstück des AWO-Komplexes hält und an die AWO vermietet“. 

Bürgermeister Maibach stellte dem gegenüber eigene Pläne seines Magistrates vor. Demnach favorisiert der Magistrat mehrheitlich eine andere Lösung: Nicht der Verkauf des städtischen Grundstücks an einen Investor, sondern die Verpachtung an die Baugenossenschaft Bruchköbel wäre hiernach beabsichtigt. Auf dem Grundstück würde die Baugenossenschaft dann ein Gebäude mit 11 Wohnungen errichten. Nach altbewährter Manier würde sie diese Wohnungen dann zu sozial erschwinglichen Preisen vermieten.  Die Baugenossenschaft würde somit, nach rund 20 Jahren der reinen Verwaltung ihrer rund 500 vergleichsweise günstig vermieteten Wohnungen, erstmals wieder an ein neues Bauprojekt herangehen. Da die Stadt Eigentümerin des Grundstückes bliebe, lassen sich für den Neubau die heute hohen Grundstückskosten vermieden. Außerdem seien der Stadt Zuschüsse des Main-Kinzig-Kreises zugesagt. Und weil das Grundstück auch Nachbar zu einem Gelände der Baugenossenschaft ist, würde sich auch das Parkplatzthema lösen lassen, so der Bürgermeister. Dies alles seien Faktoren, durch die sich am Ende preisgünstige Mietwohnungen realisieren ließen.

Für sein angeblich eigenmächtiges Vorgehen erntete Maibach einige Kritik. Es gebe doch gar keinen Beschluß des Parlamentes, wieso also könne der Magistrat auf eigene Faust Verhandlungen mit der Baugenossenschaft führen, fragte etwa der Grüne-Stadtverordnete Uwe Ringel. Und Patrick Baier (BBB) fügte hinzu, dass die Stadt für sozialen Wohnungsbau dann eben Zuwachsflächen beim Regionalen Planungsverband beantragen müsse. Frank Nohl (SPD) hielt dem entgegen, dass es im Interesse der Stadt liegen müsse, in naher Zukunft auch erschwinglichen Wohnraum zu bauen. Denn die Entwicklung am Fliegerhorst, wo Tausende neue Arbeitsplätze entstehen, erzeuge einen Druck auf den hiesigen Wohnungsmarkt, den man schon heute spüre. Die Stadt könne nicht einerseits immer wieder die Ansiedelung von Gewerbe begrüßen, aber andererseits den Zuzug der neuen Beschäftigten ignorieren. Das Projekt sei somit ein guter Anfang. - Bürgermeister Maibach wiederum betonte, dass sein Konzept der Zusammenarbeit mit der Baugenossenschaft für die Stadt „keine finanzielle Belastung“ darstelle, da die Baugenossenschaft den Bau finanziert und durchführen lässt