Musikprogramm beim Obertshausener Weihnachtsmarkt macht den Unterschied Bummeln mit Pausen in Kirche

Der Obertshausener Weihnachtsmarkt mit dem Musikprogramm erfreut Jung und Alt. Foto: Prochnow

Obertshausen (m) – Schneezungen hängen vom Dach, eisblaue Zapfen leuchten darunter, Tücher und Kugeln in warmen Rottönen sowie feine Lichterketten machen den Juroren die Aufgabe leicht: Das Ensemble des Kulturclubs Just4Fun wird mal wieder zum schönsten Stand des Weihnachtsmarkts gekürt. Mit harmonisch dekorierter Hütte und dem im gleichen Stil ausgestatteten Treffpunkt im Zelt greift das Team die Stimmung vorm Fest auf.

Preisverdächtig klingt auch die Speisekarte der Gewinner: ungarisches Langos-Gebäck, Matjesfilet, Bismarckhering, Käsekrainer und Bio-Wildschweinbeißer stehen einem prickelnden Aufwärmprogramm gegenüber – Waldi im Schnee, Heiße Liebe und Heißer Mexikaner heißen die hochprozentigen Angebote. Die Kleingärtner landen bei der Prämierung mit ihrem „grünen Wohnzimmer“ auf Rang zwei, und bei den Drittplatzierten muss die ansteckend fröhliche Zusammenarbeit unter den gelben Nikolausmützen ausschlaggebend gewesen sein.

Seit mehr als 50 Jahren lehrt der Zentralverein für Bürowirtschaft nicht nur Akrobatik mit Tastatur und Tabellen, sondern auch wie Jugendarbeit funktioniert. Die erfolgreichste Truppe der Republik bewährte sich als Crepes-Bäcker.

Der kulinarische Rundgang über den Markt öffnet den Blick in sonst verborgene Kreise, fordert Respekt vor der Akribie Kunstschaffender.

Dazu zählen fraglos die großartigen Künstler auf den Altarstufen der Waldkirche. Mit Bongos, Cajones und Tamburin wird der Markt ganz traditionell eingeläutet. Die Kinder um Oguz Dogan eröffnen das bunte Treiben trommelnd. Erst nach den Rhythmen erhalten die Organisatoren und Politiker das Wort. Luis Galvez, Vorsitzender des gastgebenden Vereinsrings, dankt den vielen Vereinen und Liz Krause mit ihrem Team von der evangelischen Kirchengemeinde, die das Programm koordiniert.

Die Christen leisten schier Unglaubliches. Mehrere Dutzend freundlicher Helfer stehen permanent parat, empfangen die Sänger und Musiker, begleiten ihre Auftritte, moderieren, steuern Licht- und Tontechnik, laden Kinder zum Basteln ins Gemeindezentrum ein, überbrühen Kaffee, verkaufen Waren aus der Mission für die Mission. Am komfortabelsten lässt sich der Trubel draußen vom Living Room aus überblicken, dem neuen Foyer, das reizvolle Ausblick bietet.

Erst durch das Engagement der Gemeinde erwuchs das vorweihnachtliche Treffen zu einem einzigartigen Adventsfest, das auch Stille zulässt, Aufwärmen ohne Geschubse und einen Blick aufs Wesentliche. Gemeindesprecher Thomas Meyer-Haugwitz erinnert daran, dass zu Weihnachten nicht nur zähle, ob das Paket mit Geschenken noch rechtzeitig ankommt: „Es geht um die Ankunft Jesu Christi!“

Stadtverordnetenvorsteherin Julia Koerlin empfiehlt, das spezielle Ambiente zu genießen: „Es gibt nur wenige Weihnachtsmärkte dieser Art“. Bürgermeister Roger Winter hebt die Arbeit des Vereinsrings und seiner Mitglieder hervor. Der Standort im Wald habe sich „toll etabliert“, freut sich der Bundestagsabgeordnete Björn Simon, Ismail Tipi aus dem Landtag zollt den Obertshausenern „Respekt und Hochachtung“ und plädiert dafür, die Märkte nicht umzubenennen, sondern die christlichen Wurzeln weiter im Namen zu tragen.

Das unterstreichen der Männerchor und „Canto Felice“, die Frauen in der Sängervereinigung Hausen, mit festlichen Werke. Mit anspruchsvollen und modernen Kompositionen lässt der starke Chor ’84 der Sängerlust Hausen staunen – und applaudieren.

Das Jugendorchester der TGS Hausen spielt die internationalen Hits über Schnee und Christmas, Christian Sporn dirigiert im roten Mantel und bezieht immer wieder die Kinder in den Ablauf ein.

Am Sonntag startet der Katholische Kirchenchor Hausen den Reigen in der evangelischen Kirche, die Sängervereinigung entsendet ihren Gospelchor „Blue Notes“, die Sängerlust den kreativen Jugendchor 2000.

Neben dem Eventklub sorgt der FC Croatia dafür, dass es am Samstag ziemlich spät wird. Rauchende Öfen mit runden Tischen drüber sind begehrte Aufenthaltsorte, aber immer wieder auch die Kirche.

Pfarrerin Kornelia Kachunga und die Hausener Gemeindereferentin Carina Caterina vermitteln Barmherzigkeit, fordern die Mitfeiernden auf, für ihre Anliegen zu beten. Möge die Gemeinschaft des Markts noch lange übers Fest hinaus wirken.