Die Musikschule Obertshausen startet wieder mit Auftritten Erstes Konzert seit zwei Jahren

Ein Stück Normalität: Die ersten Auftritte seit zwei Jahren der Musikschule Obertshausen fanden unlängst im Bürgerhaus statt.

Obertshausen – Eine städtische Einrichtung verlässt das Schneckenhaus, wagt einen Schritt zurück ins Leben, und das mit Streicheleinheiten für die Gehörgänge.

Die ersten Interpreten einer sonntäglichen Vorspiel-Trilogie brachten unlängst „Gut Holz“ ins Hausener Bürgerhaus,an der Tempelhofer Straße, ein gutes Dutzend Talente der Musikschule präsentierte den Zuhörerinnen und Zuhörern seine Fortschritte an Blasinstrumenten.

„Joshua Fit The Battle“ ist der Titel des Gospels, mit dem Cosmo Späth das kleine Konzert am Altsaxophon eröffnet. „Auch wir reißen die Mauern ein nach Corona“, baut Fachbereichsleiter Jürgen Weiss eine Brücke, „wir sind wieder da!“ Vor zwei Jahren war seine Veranstaltung die erste, die wegen des Lockdowns abgesagt wurde.

Jetzt starteten die Schülerinnen und Schüler mit Abstand und vor mehr als 60 Eltern, verteilt im großen Saal des Bürgerhauses.

Weiss hat für das Programm Werke aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ausgewählt. Da entstand zum Beispiel „Playtime“ von Tom de Haes, die Fynn Joel Lotz an der Klarinette mit Leben erfüllt. Ina Kissner stellt der Lehrer als „mutige junge Dame“ vor, weil sie erst seit zehn Monaten an ihrem Altsaxophon übt, aber mit „Open Arms“ schon eine „Power-Ballade“ bewältigt.

Querflöte lernen Max Wenkel und Norina Hattermann. Der Schützling von Annette Dörr trägt sicher Mozarts Menuett aus „Don Giovanni“ vor, die Kandidatin aus der Klasse von Monika Beller überzeugt mit der „Romance“ von Tulou. „Bei dir war es immer so schön“ hat die Knef in den 50ern gesungen, Lara Picard erinnert mit der Klarinette an den einstigen Hit. Christoph Schulz stellt den „Wayfaring Stranger“ mit dem Tenorsaxophon vor – Johnny Cash hat das amerikanische Volkslied im Jahr 2000 in einer Rock-Version bekannt gemacht.

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Justus Sattler ist ein „alter Hase“ am Altsaxophon und offen für frische Ideen. Mit Weiss hat er den „Pink Lion“ geschaffen: „The Lion Sleeps Tonight“ allein war den Musikern zu langweilig, also haben sie in Mancinis Film-Evergreen den „rosaroten Panther“ eingebaut – eine Welturaufführung!

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Lara Picard schafft mit „Feeling“ wieder eine verträumte Atmosphäre, Antonia Trabert entlockt ihrer Klarinette Klezmer-Rhythmen, Vater Ulrich entführt mit dem Bossa-Nova „Jazz’n’Samba“ nach Südamerika: „Das passt wie gemalt zum Saxophon“, findet der Begleiter am Keyboard.

Noch mehr Begeisterung schaffen Tochter und Papa mit dem „Sentimental Journey“, der Hymne der heimkehrenden amerikanischen Soldaten. Norina Hattermann, Charlotte Weirich und Lehrerin Beller bilden ein Querflöten-Trio. Die Ensemble-Arbeit, bestätigt Schulleiter Dietmar Schrod später, sei aufgrund der Pandemie-Regeln zu kurz gekommen.

Einzelunterricht und kleine Gruppen laufen zwar, aber nicht an den gewohnten Orten – Lehrkräfte und Schüler dürfen nicht in den Schulen üben. Sie müssen in städtische Räume ausweichen, während die Jüngsten online und mit Assistenz der Mütter daheim die Freude am Musizieren bewahren. Auch die Zahl der Neuanmeldungen stagniere, „viele sind vorsichtig und warten ab“. Am kommenden Sonntag sind die Streicher dran.

Nähere Informatioen gibt es im Internet auf der Seite www.musikschule-obertshausen.de

Von Michael Prochnow