Erlös des Konzertabends geht nach Afrika Hilfe für Waisenkinder kommt aus Obertshausen

Anja Holstein und Andreas Jäger mit ihrer Tochter Tilly und Mitbringseln aus Uganda.  Foto: Prochnow

Obertshausen (pro) – Unzählige Sammlerstücke machen den idyllischen Hof zwischen Wohnhaus und Scheune zu einem Museum. Es ist die authentische Kulisse für die klassischen Werke, die einmal im Jahr in der verträumten Atmosphäre durch bekannte Stimmen erklingen.

Und alles für einen guten Zweck: Den Erlös ihres Konzertabends hinterm Blumenkorb teilten Hans und Hermine Holstein jüngst zwischen der Seligenstädter Hilfsorganisation Pro Interplast und dem Engagement ihrer Tochter und deren Lebensgefährten. Anja Holstein und Andreas Jäger unterstützen ein Waisenhaus auf einer Insel im Victoriasee.

Die Floristin und der Architekt haben schon viele Länder in Afrika und Südamerika bereist. Dabei hätte ihnen selbst ein Rucksack und Handgepäck genügt. Dennoch schleppten sie stets schwere Koffer zu und aus den Flughäfen, so viel die Fluggesellschaft eben zuließ. So brachten die Hausener regelmäßig Kinderkleidung und kleine Geschenke in ein Waisenhaus oder einen Hort im Zielland. Seit 2011 unterstützen die Zwei eine konkrete Einrichtung in Uganda.

Der Zufall führte sie damals kurz vor ihrem Heimflug ins Waisenhaus Hope Orphanage auf Ssese Island im Victoriasee. Sie lernten Leiter Albert Nsubuga kennen, der den Gästen Unterkunft und Schule vorstellte. 29 der 47 Mädchen und Jungen besuchen den Unterricht. Der Direktor führte Anja und Andreas in alle Klassen. Deutschland verbanden die meisten mit Fußball. Dann stellten sie fest, dass die deutsche und die ugandische Nationalflagge aus denselben Farben bestehen – nur in anderer Reihenfolge, dort ist’s zweimal schwarz-gelb-rot.

Ein Glück, dass Tilly diesmal mitflog. Denn auch für die dreijährige Tochter nahm die äthiopische Fluglinie zwei große Koffer á 24 Kilogramm mit. Also haben die Eltern Schreib- und Rechenhefte eingepackt, Hosen und Hemden für den Sommer und für die kühlen Abende am See. Sie haben schwarze Schuhe gesammelt, die zur Schuluniform passen, außerdem Medikamente, Traubenzucker, Puzzles, Luftballons und Seifenblasen.

„Arznei ist sehr wichtig, um die üblichen Kinderkrankheiten einzudämmen“, erklärt Anja. Auch Wund- und Brandsalbe haben sie mitgebracht, weil in Afrika oft über offenem Feuer gekocht und dabei so mancher verletzt wird. Viele Kinder haben zudem Infektionen auf der Haut, die durch Würmer ausgelöst werden und behandelt werden müssen.

In den vergangenen Jahren konnten sie nicht reisen, schickten Kleider, Medikamente und Schulsachen, zuletzt 100 Kilogramm Blei- und Buntstifte mit einem Paketdienst nach Uganda. „Das 20-Kilo-Päckchen kostet 95 Euro“, weiß die Mitarbeiterin im Blumenladen ihrer Eltern. 3000 Euro blieben diesmal vom Konzert und von Spenden, die Kunden im Blumenkorb gaben. Eine bat gar ihre Gäste, anstatt Geburtstagsgeschenke zu kaufen das Waisenhaus im Victoriasee zu unterstützen. Andere spenden regelmäßig, berichtet die Floristin.

Mit dem Geld konnte die Familie beim jüngsten Besuch das Schulgeld für alle 29 Schüler aus dem Hope Orphange berappen, exakt 10.440.000 Uganda-Schilling, rechnet Andreas vor. Und weil gerade Zuckerfest war, haben die Gäste aus dem fernen Hessen ein Essen ausgegeben. Nur ein kleiner Teil der Schulgemeinde ist muslimisch, doch rund hundert Kinder und Erwachsene, auch die auch aus dem nahen Dorf, feierten bis spät in die Nacht.

Frauen bereiteten Matoke, eine Spezialität aus Koch-Bananen, Kutteln, Zwiebeln und Currypulver, Hühnchen mit Erdnuss-Soße, Nudeln und Reis. Diesmal nahmen die Besucher auch etwas mit: Halsketten aus gerolltem und lackiertem Papier, die im Blumenkorb zugunsten des Projekts verkauft werden.