Familie Holstein bringt Spenden ins „Hope Orphanage“ nach Uganda Schulgeld für 40 Waisenkinder

Hilfe vor Ort: Die Familie Holstein unterstützt Waisenkinder auf der Insel Bugala im Viktoriasee.

Obertshausen – Sie halten niemandem eine Sammelbüchse vor die Nase. Stattdessen pflegen sie Freundschaften mit denen, die Hilfe brauchen. Seit 2011 besuchten Anja Holstein und Andreas Jäger bereits fünfmal die Insel Bugala im Viktoriasee, die zu Uganda gehört. Auch die neunjährige Tochter Tilli war schon dreimal dort. Die Familie unterstützt das Waisenhaus Hope Orphanage im Dorf Kalangala.

„Durch private Spenden konnten wir die Kinder in diesem Jahr mit 18 250 000 Schilling unterstützen, das sind 5000 Euro“, erklärt Jäger stolz. Das Geld kam vor allem durch einen privaten Flohmarkt zustande, durch Spenden zu einer Silberhochzeit und einem runden Geburtstag sowie durch Kunden im Blumenkorb, dem Ladengeschäft von Anja Holstein. Das Trio bezahlte mit der Summe das Schulgeld für 40 Waisenkinder, kaufte drei Nähmaschinen und Stoffe.

Im Gegenzug haben die Hausener mit Wohnsitz in Lämmerspiel Halsketten mitgebracht, die von Insel-Bewohnerinnen aus gelackten Papierkugeln hergestellt wurden und im Blumenladen für das Waisenhaus angeboten werden. „Außerdem hatten wir 80 Kilogramm Gepäck dabei, hauptsächlich Schulbedarf wie Stifte und Hefte, außerdem Kleidung und Spiele. Die Geschenke haben wir bei einer kleinen Feier mit den Mädchen und Jungen am Viktoriasee verteilt“, erzählt die Floristin. Die Sprösslinge haben ihre Eltern verloren oder sie sind an HIV erkrankt.

Das Paar hatte eine afrikanische Fluggesellschaft ausgemacht, die pro Passagier zwei schwere Koffer kostenlos transportiert. Während der Corona-Einschränkungen konnte das Trio nicht nach Afrika reisen, „wir halten aber über Telefon und soziale Medien Kontakt zu Albert Nsubuga, dem Betreuer der Waisenkinder“. Kurz nach ihrer jüngsten Reise auf das Eiland sandten sie weitere Pakete mit Schulbedarf auf die Ssese-Insel-Kette. Jetzt werden schwarze Schuhe passend zur Schuluniform benötigt, berichtet die Floristin.

Die Einrichtung in Bugala wurde vom Inselbewohner Nsubuga gegründet. Als Halbwaise kennt er das Leid der Kinder aus eigener Erfahrung und eröffnete 2008 mit zwei Frauen die Nachmittagsbetreuung. Über Nacht dürfen die Sprösslinge nicht im „Hope Orphanage“ bleiben, zum Schlafen gehen sie zu Angehörigen oder in Pflegefamilien.

Alles begann 2011, als ein Urlaub die Blumenhändlerin und den Ingenieur durch Zentralafrika führte, auch nach Uganda. Im Regenwald beobachteten sie Berggorillas, auf der Insel waren sie untergebracht. Und wie auf jeder Tour hatte das Paar einen Koffer mit gut erhaltenen Kleidern und Spielsachen dabei und fragte in seiner Unterkunft nach einer lokalen sozialen Organisation, die solche Spenden brauchen kann.

„Bugala leidet darunter, dass ein großer Teil des Regenwaldes auf der Insel für die Palmöl-Produktion gerodet wurde“, informiert der Hobby-Fußballer über den Raubbau durch Geschäftemacher aus Europa. „Viele Menschen wehren sich dagegen und wollen dort nicht arbeiten“, hörten die Gäste aus Mühlheim, „also werden noch billigere Arbeitskräfte aus anderen Ländern angeheuert“. Albert arbeitete bei der Palmöl-Gesellschaft als Hausmeister, kündigte jedoch.

Etwa 100 Euro kosten Unterrichtsmaterial und Uniform pro Kind und Jahr. Die jungen Ugander sind mindestens eine halbe Stunde zu Fuß unterwegs, bis sie die Schule auf einem Berg erreichen.

Infos

Blumenkorb Hausen Steinheimer Straße 27, z 06104 73509.

Von Michael Prochnow