Fastnachtssitzung des Katholischen Kirchenchors Obertshausen Kirchenchor feiert mit den Babbschern Fasching

Norbert Hofmann und Andreas Farnung alias Tünnes und Schäl unterhielten die Menge grandios. Foto: m

Obertshausen (m) – Der Pfarrsaal St. Thomas Morus ist der Ort, an dem „Die Elf Babbscher“ ein Vierteljahr zuvor ihre Tollitäten gekürt haben. Jetzt kehrten sie zurück, um die Fastnachtssitzung des Katholischen Kirchenchors Obertshausen zu bereichern. Die „Blue Diamonds“ tanzten im Gardeschritt, als siamesischen Zwillingen klagten die „Scheichs“ Michael Möser und Oliver Murmann ihr Leid. Das Männerballett „Rodaupiraten“ sprang als Schweine und Frösche über die Bühne und Solo-Tänzerin Kira Frickel begeisterte mit einer artistischen Choreographie. Lederbaron Thorsten I. und Comtesse Alexandra I. stellten sich in Reimen vor. Das Protokoll übernahm „Sheharazade“, Michael Schmitt, bauchfrei im Orient-Tüll, in der Rolle der Märchenerzählerin. Der „Babbscher“ benannte die großen Probleme der Stadt, vom brennenden Krematorium bis zur Suche nach einem gemeinsamen Rathaus. Mit Wonne zog er über die Plakate zur Bürgermeisterwahl her, die der Sturm in seinen Garten geweht habe. Gleich mehrere Auftritte bestritten die Gastgeberinnen. Mit einer „Zeitreise“ führten sie ihr Publikum im voll besetzten Saal zurück in die 80er Jahre. KKCO-Vorsitzende Katja Larbig, Organisatorin Regina Lubezük und Chorleiterin Lucia Herdt-Oechler hatten Hits der Neuen Deutschen Welle einstudiert. „Erbarme, die Hesse komme’“, ertönte zum Einzug. Dann deuteten die Aktiven „da, da, da“ auf „Major Tom“, der mit dem Raumschiff unterwegs war. Sie schwärmten für „Deine blauen Augen“, fragten mit der Spider Murphy Gang „Wo, wo bist du“ und ließ mit Nena einen von „99 Luftballons“ steigen. Wie Wolfgang Fierek versprachen die Frauen, „Resi, i hol di mitm Traktor ab“, die Herren verrieten, was sie „mit 66 Jahren“ vorhaben und reisten a la Udo Lindenberg im „Sonderzug nach Pankow“. Mit Promille spielte ein kleinerer Kreis der Sängerinnen im zweiten Teil.

Als „Pretty Women“ schmetterten sie witzige bis derbe Trinklieder, köstlich-theatralisch dargeboten. Ihr Talent für die Bühne spielte die Truppe in einer Pantomime aus und gewannen mit einer Kino-Szene das Publikum: Zwei Besucher mit enormer Leibesfülle und weitere Personen müssen Küsse und Make up weitergeben, weil ein Liebespaar getrennt voneinander an beiden Enden der Reihe sitzt. Stadtpfarrer Norbert Hofmann gab mit Andreas Farnung das Kölner Duo Tünnes und Schäl, weil „der größte Pilgerstrom“ zur Wallfahrtskirche St. Thomas Morus aus der Domstadt komme. „Dann bebt unser Gotteshaus, dann steht ein Fünf-Liter-Fass Kölsch auf dem Ambo“, erzählten sie. Die „Leichen“ im Pfarrhauskeller, die leeren Weinflaschen, seien „alle mit geistlichem Beistand gestorben“, versicherte der Seelsorger dem Bischof. „Viva Basilika“ lautete der Refrain, denn Zukunftsängste kennen die Pfarreien nicht. Vor Herz Jesu soll ein „riesiges Pilgercafe mit Pilgertassen, -schals, -brot und Caravaca-Kreuzen in allen Variationen, Glockenräder im Mini-Format verkauft werden. Aber ob die Abschaffung des Zölibats wirklich hilfreich ist? „Wenn die Pfarrer heiraten sollen, ich weiß nicht, was das größere Opfer ist“, überlegte Tünnes unumwunden. Sängerin Siggi Müller klagte in klassische Bütten-Tradition über ihren pubertierenden 17-Jährigen:

„In diesem Alter sind alle hirnverbrannt!“ Selbst beim begleiteten Fahren lasse der Sohnemann sich nichts sagen, klagte die Mama, „wartet am Stoppschild, bis es grün wird“. Zu den prominenten Gäste zählte auch das Prinzenpaar Klaus VII. und Natalie I. vom Offenbacher Karnevalverein. Wohlmeinende Sponsoren ermöglichten zudem die Auftritte der „Vanity-Show-Dancer“, zwei Dutzend Damen aus Frankfurt, die zu Stimmungshits tanzten. Die lederanische Prinzessin von 2016, Simone Klasterka, überzeugte als Margit Sponheimer: „Am Rosenmontag bin ich geboren“. Durch den Abend führte Manfred Schmutzer, Dominik Mann, Brigitte und Uwe Zahn regelten Ton- und Lichttechnik, Siggi Müller gestaltete die Orden, Katja Larbig die Kulisse mit Figuren der ersten Computerspiele.