Blasorchester der TGS Hausen beginnt wieder mit den Proben Langsam zurück zur Routine

Ein Frühjahrskonzert wollen die Musikerinnen und Musiker des Blasorchesters der Turngesellschaft (TGS) Hausen gern geben. Geübt wird dafür jetzt wieder.

Obertshausen – Sie treten einzeln ein und steuern zielsicher auf die Stühle zu. Dort öffnen sie ihre schwarzen Koffer und kleine Metallgestelle. Die zusammengefalteten Notenständer sind mit ein paar Handgriffen aufgestellt, die Instrumente einsatzbereit. Dann verschwinden die Akteure noch einmal in einen Nebenraum, um mit einem dicken Ordner zurückzukehren. Aber alles „Despacito“ bitte, ganz „langsam“, wie das erste Werk des Abends heißt.

Die Routine hat die Musikerinnen und Musiker rasch wieder. Noch ein „frohes Neues“, wie’s über dem Internetauftritt steht, denn es ist schließlich die erste Probe in diesem Jahr, dann drängt Peter Ripkens zum Start. 25 Jahre ist es her, dass er sich an diesem Platz vorgestellt, das Dirigat des Blasorchesters der Turngesellschaft (TGS) Hausen übernommen hat.

Auf der Homepage der Gruppe erinnern Fotos an heitere Auftritte, als Pfarrfest, Sommerfest der Kleingärtner, die Kerb und das große Herbstkonzert noch stattfinden konnten. Etwa 20 Aktive sind dem Orchester geblieben, was der Altersdurchschnitt von rund 33 Jahren begründet: Einige der jungen Talente sind weggezogen, schon vor Corona, betont Abteilungsleiter Patrick Weiser, weil sie einen Studien- oder Arbeitsplatz gefunden haben.

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Mittlerweile ist ein gutes Dutzend Mitglieder eingetroffen, sie verteilen sich mit Abstand. „Der Saal ist ideal, weil man ihn querlüften kann“, deutet Weiser auf die beiden Fensterreihen auf der West- und Ostseite. Gleichzeitig wirft er einen Blick auf die Angaben auf den Mobiltelefonen, die bestätigen, dass ihr Besitzer dreimal gegen Corona geimpft ist. „Manche bremst noch ein mulmiges Gefühl“, vermutet der Vereinsvertreter hinter dem Fehlen einiger Stützen des Klangkörpers. Unerwartet stellt sich dann eine neue Mitstreiterin vor und steckt ihre Querflöte zusammen.

Während der Lockdowns haben alle ihr Instrumentenspiel mit dem Handy aufgezeichnet und an den Leiter geschickt. Der hat die Tonspuren zu einem Gesamtwerk zusammengeschnitten und ins Netz gestellt. „Aber nach anderthalb Jahren bereiten Treffen per Videokonferenzen keinen Spaß mehr“, resümiert Weiser.

„Die drei Monate im Sommer waren echt toll“, berichtet er, „es hat Spaß bereitet, wieder mit anderen Leuten Musik zu machen“. Mit viel Elan haben sie für ihr Weihnachtskonzert geübt, um es fünf Tage vor dem Termin abzublasen. Jetzt haben sie ein Frühjahrskonzert im Visier, „vielleicht eine Soiree, eine Freiluftveranstaltung“, kann sich der Sprecher vorstellen. Dazu könnten sie Stücke fürs Weihnachtskonzert mit einigen aus dem Repertoire kombinieren, „die haben wir schnell wieder drauf“, versichert Weiser.

Ripkens möchte nach der neuerlichen Zwangspause „nichts Neues einstudieren“. Die Runde müsse sich „erst wieder reinfinden, Intonation und exakte Tonhöhe abstimmen. Doch die erfahrenen TGSler haben den Faden nicht verloren, ist er sicher.

Die Ausbildung an den Geräten obliege der Musikschule. Doch schon vor Corona war die Kooperation eingeschränkt, bemerkt Patrick Weiser. „Absolute Anfänger“ können sie nicht ins Blasorchester integrieren, Interessierte mit drei, fünf Jahren Erfahrung schon. Vor allem einen weiteren Schlagzeuger brauchen sie.

Infos im Internet gibt es auf der Seite blasorchester-hausen.de

Von Michael Prochnow