Abschiedsfeier der 4b der Joseph-von-Eichendorff-Schule Ein letztes Mal im Klassenverband

Nach der Abschiedsfeier in der Mehrzweckhalle ließen die Schüler weiße und blaue Luftballons in den Himmel steigen. Foto: m

Obertshausen (m) – Einbahn-Wege führen in die und aus der Mehrzweckhalle, auf dem Teppichboden stehen Stühle in großem Abstand in Dreiergruppen – Mama, Papa, Kind. Die „Superschüler“ auf der riesigen Bühne müssen keine Distanz wahren, zwei „Kandidaten“ sitzen ebensovielen „Moderatoren“ der „Abschlussprüfung“ gegenüber: Die Klasse 4b spielte zum Abschied von der Grundschule „Wer wird Millionär“. Wir haben die Show stellvertretend für die einzelnen Feiern der Abgänger besucht.

Ist die Joseph-von-Eichendorff-Schule eine Fahr-, Grund-, Tanz- oder Baumschule? Vier Mitschüler halten die Antwortmöglichkeiten auf Pappschildern in die Höhe. „Wir sind immer mit dem Roller gekommen - ganz klar: Fahrschule!“, entschied eine Spielerin. „Welches ist ein anderes Wort für lernen?“, lautet die nächste Frage, und vier Viertklässler halten folgende Varianten in die Höhe: „A pauken, B trompeten, C geigen, D flöten“. Es müsse D sein, schließlich haben sie das Spiel an dem Instrument immer wieder gepaukt.

Und werden die meisten Klassenkameraden die Hermann-Hose-, Hermann-Hase-, Hermann-Hesse- oder Hermann-Eichendorff-Schule besuchen? Auch hier „versagen“ die Gefragten – sehr zur Unterhaltung des überschaubaren Publikums. Höchste Zeit für Werbe-, Frühstücks-, Schnarch- und Redepause.

Tatsächlich erwiesen sich die Viertklässler von Alexandra Rachow als deutlich gebildeter als die Figuren, die sich im Scheinwerferlicht darstellten. Die Konrektorin überreichte die besten Zeugnisse an Bella und Dennis und erinnerte mit einer Foto-Schau an die gemeinsamen Jahre, an Ausflüge, auch über mehrere Tage, an Projektarbeit und Feste.

Auch von den Eltern fühlte sie sich „immer unterstützt und wertgeschätzt“. Die Pädagogin dankte besonders den beiden Klassen-Elternbeirätinnen, die drei Frauen tauschten Geschenke aus. Anstelle der Drittklässler, die normalerweise die Vierten verabschieden, haben in Zeiten von Corona alle Lehrkräfte der Grundschule ein Lied aufgenommen: „Wer hat an der Uhr gedreht, mit der Schul’ ist Schluss für heut’“, lautete die Version vom „Rosaroten Panther“.

Dazu nannte das Kollegium die Namen der Schüler aller drei Abschlussklassen.

Die neue Zeit erfordert, dass alle Gruppen einzeln und mit großem Abstand im Publikum feiern müssen. Zum Finale reicht „Lese-Oma“ Heike Scharpenberg ihren Schützlingen verpacktes Eis. Die Familien knoten Adresskärtchen an weiße und blau Luftballons, die sie in den blauen Himmel steigen lassen. Fast schnurstraks schweben sie hinweg – sie werden eine weite Strecke zurücklegen. „Dass sich die 52 Viertklässler noch mal im Klassenverband trafen, war sehr wichtig“, erklärt Schulleiterin Alexandra Hahn. Seit Mai wurden sie aber nur in den Hauptfächern unterrichtet, es gab weder Kunst noch Sport, Musik oder Religion. Zuvor lernten sie im Schichtbetrieb drei Tage pro Woche mit je drei Stunden, in den letzten zwei Wochen täglich fünf Stunden ohne Lehrerwechsel.

„Alle haben das Pensum geschafft“, teilt die Rektorin stolz mit. Sie hofft, dass die Schulleitung über künftige Änderungen der Pandemie-Regeln früher informiert wird.

Oft habe sie Neuerungen erst nach Pressekonferenzen von Eltern erfahren. „Wir sind auf diese Angaben angewiesen“, argumentiert die Leiterin. „Es wirkt unprofessionell, wenn wir Lehrer am Ende der Kette stehen.“