Austin Echema feiert Wiedersehen in Hausen Rückkehr an alte Wirkungsstätte als Bischof

Wiedersehen mit alten Bekannten: Bischof Austin Echema besucht die Kirchengemeinde Hausen.

Obertshausen – „Rotes Käppchen oder nicht – ich werde Hausen nicht vergessen!“ In der katholischen Kirchengemeinde Hausen war Austin Echema zwischen 2017 und 2019 die Sommervertretung für Pfarrer Christoph Schneider. Professor war der Nigerianer schon damals. Jetzt kehrte er als Bischof an seine alte Wirkungsstätte zurück, feierte einen Gottesdienst in St. Josef. Im Pfarrer-Schwahn-Haus richtete die Kolpingfamilie einen Empfang aus.

Von einer Lehrtätigkeit habe er immer geträumt, mit dem Bischofstitel nie gerechnet, verriet er. „Ich bin noch derselbe“, versicherte er den Christen auf dem Weg nach Rom. Dort erfährt er gerade – nach zweieinhalb Jahren im Amt – „wie man Bischof macht“. In der Diözese Aba betreut er 232 Priester, 177 vor Ort. Weil er die meisten unterrichtet hat, kenne er fast alle beim Namen.

Austin Echema erblickte in Ohuhu Nsulu das Licht der Welt. Das Dorf liegt in der Region Isiala Ngwa im Süden von Nigeria. Er wuchs als jüngstes Kind mit vier Schwestern und zwei Brüdern auf. Seine Eltern hatten eine kleine Landwirtschaft und waren sehr begeistert vom Entschluss ihres Jüngsten, Priester zu werden. Auch der älteste Sohn besuchte einige Zeit das Priesterseminar.

Zuhause knüpfte Echema Kontakt zu einem Militär-Kaplan, der während des Biafra-Kriegs in der Schule wohnte. Der Kaplan zog mit der Armee in eine Kaserne nahe der Front. Der kleine Austin begleitete jeden Morgen als Ministrant die Messe. Das fünfjährige Gymnasium absolvierte er bereits im Kleinen Priesterseminar in der Stadt Owerri. „Ich hatte schon mit zwölf Jahren den Wunsch, Seelsorger zu werden“, erzählte der heutige Dozent. „Das Schulgeld war gering und das Bistum hat intensiv junge Leute gesucht.“ Nach dem Abitur in Owerri und einem einjährigen Praktikum in einer Pfarrei trat Echema 1977 ins Große Priesterseminar ein, studierte vier Jahre Philosophie, danach weitere vier Jahre Theologie.

Am 16. August 1986 wurde er von Bischof Mark Unegbu geweiht. Nur drei Monate war er als Kaplan tätig, als er auf eine Lehrerstelle im Kleinen Seminar für Englisch und Religion berufen wurde. Danach führte er als Pfarrer die Gemeinde St. Mark in Ngor Okpala in der Diözese Owerri. 1988 führte sein Weg erstmals nach Europa.

Der Kontakt lief über das Bistum Limburg, Bischof Franz Kamphaus vermittelte ihm nach einem Besuch in Nigeria ein Stipendium für ein Aufbaustudium. Das schloss er 1994 in St. Georgen in Frankfurt mit einer Promotion im Fach Liturgie ab. Ein Jahr leitete Dr. Echema die Pfarrei St. Josef in Schöffengrund bei Wetzlar, 1995 kehrte er zurück in seine Heimat und lehrte am katholischen Institut von Westafrika in Port Harcourt. Dort legte er 2012 seine Professur in Liturgie ab. Bis dahin hatte er fünf wissenschaftliche Bücher und mehr als 40 Artikel in Fachzeitschriften veröffentlicht. In Braunfels lernte er den damaligen Dekan Ludwig Janzen kennen, für den er seit 1998 Ferienvertretungen in Kronberg und Frankfurt-Riederwald übernommen hatte. Durch Janzens Freund Christoph Schneider, heute Leitender Pfarrer im Pastoralen Raum Mühlheim-Obertshausen, gelangte der Kirchenlehrer nach Obertshausen.

„In Port Hartcourt strömen jeden Sonntag 5 000 Gläubige in zwei Messen. In Europa verlassen viele Christen ihre Kirche“, verglich er und erläuterte: „Wenn es gut geht, vergisst man Gott.“

Von Michael Prochnow