Gebäude zur Würdigung von Pfarrer Norbert Hofmann und Eltern errichtet Familie Hofmann in Nigeria geehrt

Zur Segnung des Memorials in Owerri kamen (von links) Pater Joseph Ejimofor, Bischof Augustine Echema und Erzbischof Anthony Obinna.

Obertshausen - In seinen Kirchengemeinden Herz Jesu und St. Thomas Morus und selbst unter Angehörigen anderer Konfessionen genießt Pfarrer Norbert Hofmann hohe Anerkennung. Bald feiert er das 40. Jubiläum seiner Priesterweihe. Und wie bei seiner Primiz, engagiert er sich mit großer Kraft und Freude für seinen Glauben und seine Gemeinden. Jetzt werden er und seine 2021 verstorbenen Eltern mit einem eigenen Gebäude geehrt: In Owerri im Süden Nigerias hat die dortige Diözese ihnen ein Memorial gebaut.

Anlass für diese ungewöhnliche Auszeichnung war der Tod von Hans und Cäcilia Hofmann. Das langjährige Küster-Ehepaar der St. Marien-Kirche in Viernheim starb im Februar 2021 innerhalb weniger Tage. Die enge Verbindung rührt von einer Ferienvertretung, zu der Pater Joseph Ejimofor im Jahr 1986 nach Viernheim kam. Dort traf er auf die beiden Küster sowie auf deren Söhne Richard und Michael sowie Tochter Christa. Der älteste Sohn Norbert Hofmann war damals Kaplan in Münster.

Die Familie und die Kirchengemeinde unterstützten bald den Bau von einer Kirche und einer Schule in Owerri. Dort ließ der Pater nun aus Dankbarkeit das „Haus der Erinnerung“ errichten. Erzbischof Anthony John Valentine Obinna und der Bischof von Aba, Augustine Ndubueze Echema, der jahrelang die Sommervertretung in der Pfarrei Hausen übernommen hatte, weihten das Memorial ein.

„Meine Reise durch das Priesteramt ist keine einfache; sie ist vergleichbar mit der Geschichte des biblischen Josef im Alten Testament, dessen Vater Jakob ihn aussandte, seinen Brüdern Nahrung zu beschaffen“, betonte Pater Joseph. „Mein Bischof schickte mich zum Studieren nach Rom, von dort führte mein Weg nach Deutschland.“ In Bayern nahm er ein Sprachstudium auf und lernte schließlich jene Familie aus Viernheim kennen.

Dort haben ihn die Eheleute Hofmann wie ihren eigenen Sohn gesehen und die vier Kinder als ihren Bruder. „Bis heute sind Hans und Cäcilia für mich ,Mama’ und ‚Papa’; sie haben mein Leben reich gemacht, ihr Zuhause war auch mein Zuhause“, würdigte der Pater. „Das Ehepaar Hofmann war immer für mich da und hat den Menschen meiner Gemeinden in Owerri und mir unendlich viel Gutes getan.“ Seinen Dank drückte zudem Erzbischof Obinna in einem Telefonat mit Pfarrer Hofmann aus.

„Hans und Cäcilia Hofmann haben mir durch ihre Art und Weise die Türen zu vielen Menschen geöffnet; ohne sie wäre ich nicht nach Obertshausen gekommen“, erzählte Pater Joseph. Dort habe er dann auch einen Landsmann und dessen Familie kennengelernt. Von 1990 an war er alle zwei Jahre in Obertshausen, zelebrierte Gottesdienste und knüpfte Kontakte zu vielen Gläubigen in den Gruppen und Verbänden. Auch sie förderten seither mit stolzen Summen soziale und kirchliche Projekte in Nigeria.

Im Sommer 2021 beschloss Pater Joseph, an St. Peter in Owerri ein Memorial für seine deutschen „Eltern“ zu errichten, um ein „sichtbares Zeichen der Verbundenheit über den Tod hinaus“ zu setzen. Gemälde vom Ehepaar und von den beiden Seelsorgern Ejimofor und Hofmann zieren den Eingang. Dem mehr als zweieinhalb Stunden dauernden Pontifikalamt folgte ein großes Fest bis in den späten Abend.

In einem Grußwort dankte Pfarrer Hofmann den Bischöfen und Pater Joseph für diese hohe Ehre.

Von Michael Prochnow