Den höchsten Preis erzielte mit 130 Euro ebenfalls ein Modell für die Frau, schneeweiß mit Korb und Doppelrahmen, 24 Gängen und voll funktionsfähig! Nur ein bisschen Luft im Reifen fehlte für den sofortigen Einsatz. Ein Vater holte sich gleich mehrfach den Zuschlag. Er möchte seinen Sohn vom Videospiel locken, mit ihm die notwendigen Reparaturen und Ergänzungen an den Fahrzeugen vornehmen und sie dann verkaufen, erläuterte er.
Das Duo Winter-Möser stellte weitere Top-Räder vor, solche mit Gabel-Rahmen-Federung und Scheibenbremsen. Der nächste Flitzer glänzte mit einem digitalen Tachometer, am Jugend-Exemplar reflektierten neongelbe Streifen am Reifen – der künftige Nutzer holte die Errungenschaft im Spiderman-T-Shirt und mit Helm in der Hand ab.
Oft schaukeln zwei Bieter in Fünf-Euro-Schritten den Preis der begehrten Ware hoch, und doch bleibt die Summe weit unter dem offensichtlichen Wert der teuren Stahlrösser. Schließlich sind alle Fundstücke unters Volk gebracht – ein Wermutstropfen bleibt allein bei der Flüchtlingshilfe, deren Fahrradwerkstatt die verbliebenen Modelle erhalten hätte.
Stolze 985 Euro flossen so in den Stadtsäckel. Das klingt rekordverdächtig, aber „den Haushalt können wir damit noch nicht sanieren“, scherzte Winter nach der unterhaltsamen Stunde. Blieb das Grübeln darüber, warum so viele und so moderne Zweiräder nicht gesucht und abgeholt werden. „Vielleicht wurden sie woanders geklaut“, vermutete jemand aus dem Kreis der Besucher. „Oder die Versicherung hat schon ein neues Rad bezahlt!“