Stadtverwaltung und Bieter nach Versteigerung von Fundrädern zufrieden Nicht nur die gut erhaltenen Drahtesel finden neue Besitzer

Auktionator Karl-Heinz Kühnle konnte bei der Fundsachenauktion unter anderem ein gut erhaltenes Mountainbike versteigern. Foto: Tim Vincent Dicke

Heusenstamm (tvd) – Jedes Jahr tauchen im Stadtgebiet immer wieder herrenlose Fahrräder, Uhren und andere Gegenstände auf und werden im Fundbüro abgegeben. Wenn sich der ursprüngliche Eigentümer über eine längere Zeit nicht meldet, landen diese Dinge in der inzwischen beliebten Fundsachenversteigerung.

Unlängst war es wieder so weit: Das Ordnungsamt mit Fundbüro versteigerte vor allem herren- oder damenlose Fahrräder. Anders als zuvor von der Stadt angekündigt, kamen jedoch keine Uhren unter den Hammer – aus organisatorischen Gründen, wie es hieß.

Knapp 50 Bieter waren bei fast sommerlichen Temperaturen in den Hof der Schlossstraße 49 gekommen, der gegenüber der roten Telefonzelle parallel zum Schlossgarten verläuft. Erwachsene, Jugendliche und Kinder; alle auf der Suche nach einem günstigen Schnäppchen. Die Motive, warum ein Rad ersteigert werden soll, waren indes unterschiedlich. Student Paul Ruhe: „Ich habe zwar ein Fahrrad, suche hier aber ein zusätzliches für Ersatzteile. Natürlich erhoffe ich mir hier einen guten Schnapper.“

Pünktlich um elf Uhr startete der stellvertretende Leiter des Ordnungsamtes Karl-Heinz Kühnle mit der Versteigerung. Mit Hammer und einer kurzen Vorstellung jedes der 23 Räder, gab er den Auktionator. Das erste Rad, ein Mountainbike, fand für 45 Euro einen Höchstbietenden. So ging es munter weiter, jedes Rad, egal ob fast neu oder alt und wacklig, fand einen Käufer. Besonders spannend wurde es bei begehrten Modellen. Dabei überboten sich Interessierte teils minutenlang.

Nach Erhalt des Zuschlags wurden die Räder direkt bar bezahlt und konnten dann mit nach Hause genommen werden.

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„Das Persönliche und die strahlenden Gesichter von zufriedenen Käufern sind einfach schön“, sagte Karl-Heinz Kühnle. Außerdem bringe die Versteigerung am Ort für die Bietenden wesentliche Vorteile mit: „Die Leute kaufen dabei nicht die Katze im Sack, sondern können sich die Räder vor der Auktion genau ansehen und Mängel entdecken.“ Bei Käufen und Auktionen im Internet sei dies anders.

„Ich bin sehr zufrieden, da habe ich auf jeden Fall ein gutes Geschäft gemacht“, bilanzierte Bieter Georg Kestawitz, der für 20 Euro den Zuschlag für ein Mountainbike bekommen hatte. Und wenn jemand aus seiner Familie das Rad brauche, gebe er es einfach weiter.

„Ich habe zwei Fahrräder für 45 Euro ersteigert“, sagte Student Paul Ruhe nach der Auktion. „ Damit habe ich nicht nur einen Schnapper gemacht, sondern habe nun genug Ersatzteile.“

Aber nicht nur für die Bieter war die Auktion ein Gewinn. Auch das Fundbüro war zufrieden. „Ich hätte nicht gedacht, dass jedes Rad wegkommt“, sagte Sachbearbeitern Heike Rau. „Super, wenn die Leute von den herrenlosen Sachen profitieren.“ Weiterer Vorteil: Auch das Lager des Fundbüros ist nach der Versteigerung deutlich geleert.

Abgegebene Sachen werden im Fundbüro der Stadt mindestens sechs Monate gelagert. Danach kommen zum Beispiel Räder und Uhren in die Versteigerung. Die Einnahmen fließen in den städtischen Haushalt. Ausnahmen sind Brillen, diese werden für einen wohltätigen Zweck gespendet. Gefundene Schlüssel werden entsorgt.

Nach der Versteigerung hieß es für die Höchstbietenden: freie Fahrt. Einen Aspekt müssen die Käufer jedoch noch im Hinterkopf behalten. Sollte sich der tatsächliche Eigentümer innerhalb von drei Jahren nach der Auktion doch noch melden und nachweisen können, dass ihm das Rad gehört, muss das Gefährt wieder herausgeben werden. Laut Stadt sei dies aber noch nicht vorgekommen.