WORLD CLEANUP DAY Freiwillige befreien öffentliche Flächen von Müll Tresor und Diebesgut gefunden

Erfolgreich Unrat beseitigt: Zum „World Cleanup Day“ sind rund 70 Freiwillige in Obertshausen unterwegs. Bild: m

Obertshausen – Kippen, Kippen, Kippen! Zigarettenstummel landen am Samstagvormittag in jedem Müllsack. Wie seit vielen Jahren beteiligte sich Obertshausen an der Aktion, die jetzt auf einem bundeseinheitlichen Tag liegt und „Cleanup Day“ heißt. Ob Sauberhaftes Hessen, Umwelttag oder Stadtputz – es geht immer um dasselbe: öffentliche Flächen von Abfall zu befreien, den andere gedankenlos, ignorant und widerrechtlich hingeworfen haben.

„Es ist besser geworden“, verkünden Bürgermeister Manuel Friedrich, der mit seiner ganzen Familie dabei war, und Jochen Roth von der Bauhof-Leitung. Die Müllmenge, die seine Mitarbeiter mit den orangefarbenen Autos eingesammelt haben, sei deutlich geringer als in den Jahren zuvor. Das bestätigten auch die Aktiven der Abteilung „einfach bücken“ von den Naturfreunden.

Die Verbesserung sei auch auf das Engagement der Leute mit dem Namen der Initiative auf grün-gelben Warnwesten zurückzuführen. Sie streifen regelmäßig durch bestimmte Viertel, klauben immer wieder Papier, Verpackungen und Schnapsfläschchen aus Büschen, Wiesen und von Plätzen. „Am Ende der Gartenstraße, wo Lastwagenfahrer parken, hat der Bauhof mehrere Mülleimer aufgestellt“, lobt „einfach bücken“-Sprecherin Undine Zimmer den Einsatz der kommunalen Einrichtung.

Auch der Mängelmelder sei eine Erfolgsgeschichte, resümieren die Bürgerinnen und Bürger an den alten Mauern der Burg im Hain. „Oft sind die gemeldeten Verunreinigungen schon nach ein bis zwei Stunden beseitigt“, heißt es. Sie sind durch das Gebiet von der Sonnentauschule bis zu den großen Firmen gestreift, haben 20 leicht gefüllte Beutel an dem historischen Ort abgestellt.

14 Kubikmeter habe sein Team auf den Bauhof gebracht, überschlägt Roth. Das sei die geringste Menge seit Beginn der Aktion. Aus dem Zahlenwerk, das er ausgearbeitet hat, geht hervor, dass meistens um die 25 Kubik zusammenkamen, 2019 waren es gar 35. Damals waren 152 Personen dabei, vor zwei Jahren waren es rekordverdächtige 202 Obertshausener.

Am Samstag sind gerade einmal 70 aus zehn Vereinen dabei, dazu sechs Privatpersonen.

„Wir haben 106 Vereine angeschrieben“, teilt Roth mit, viele von ihnen erhalten städtische Zuwendungen. Das Echo auf die Einladung zum „Cleanup Day“ ist bescheiden, mehr als 22 Gruppierungen folgten seit 2018 nicht dem Aufruf. Die Parteien sind im Wahlkampfmodus – hätten in der Bevölkerung vielleicht durch einen Griff zu Picker und Müllsack mehr Sympathien sammeln können als durch das Verweilen am Infostand vorm Supermarkt, befindet ein Teilnehmer. Für Sporttreibende hat die Saison mit den Rundenwettkämpfen begonnen, lautet eine weitere Entschuldigung.

Waren es früher auch mal Pistolen, ganze Fahrräder und Autoreifen, die sie im Wald fanden, ist es heute ein aufgebrochener Tresor mit Papieren – Roth hat die Polizei informiert. Von Anbeginn säubern Christen der evangelischen Waldkirchen-Gemeinde den Wald rund um Gotteshaus und Schulzentrum. Das Areal sei übersät von Trinkpäckchen und Verpackungsmüll. Selbst Einbruchswerkzeug haben sie hinter der Haltestelle aufgelesen, berichtet Pfarrerin Kornelia Kachunga, einen Einkaufswagen und jede Menge Hundekotbeutel.

Als kleine Belohnung für fleißige Helferinnen und Helfer warten im Bauhof Eintopf und Limonade sowie Begegnungen mit Gleichgesinnten.

Von Michael Prochnow