Gemarkungsputz fördert Unerfreuliches zutage Badewanne einfach ins Gelände gekippt

Rund zehn Mitglieder des MTV, hier Sigrid und Jürgen Breslein, sammelten rund um das Vereinsgelände. Bild: privat

Rödermark – Rund 250 Teilnehmer machten am Samstag beim Gemarkungsputz mit. Die große Müllsammelaktion, zu der die Kommunalen Betriebe (KBR) seit vielen Jahren einladen, war zum zweiten Mal auch in die internationale Kampagne „World CleanUp Day“ eingebunden. Erfreulich: Die Teilnehmer berichteten im Vergleich zu den Vorjahren von weniger Müll.

Dass ein Gemarkungsputz leider dennoch nötig ist, bewies der Info-Stand, den die Kommunalen Betriebe auf dem städtischen Betriebshof in der Albert-Einstein-Straße aufgebaut hatten. Innerhalb von nur zwei Stunden sammelten die Teilnehmer im vergangenen Jahr zehn Kilogramm Zigarettenkippen. Das erschreckende Sammelergebnis kombinierte der Info-Stand mit unerfreulichen Fakten.

Ein Beispiel: Ein Zigarettenfilter reicht aus, um 40 Liter Grundwasser zu vergiften. „Das Schlimme ist, dass die Leute kein schlechtes Gewissen haben“, sagte Matthias Kroneisen vom Geschäftsfeld Abfall der Kommunalen Betriebe. „Da ist überhaupt kein Schuldbewusstsein. Letztendlich ist es eine Giftbombe.“

Für die Germarkungsputzteilnehmer, die in ihrem Gebiet die meisten Zigarettenabfälle aufnehmen mussten, gab es wieder den Wettbewerb „Kippenkönig“. Platz eins bei den Vereinen ging an den Kinderschutzbund, bei den Erwachsenen „siegte“ die Familie August und bei den Kindern Linus Tassilo.

Neben Zigarettenabfällen gibt es immer auch deutlich größerer Fundstücke. Der Hingucker im negativen Sinne war diesmal eine Badewanne, die in der Nähe der Rodauquelle gefunden wurde.

„Ich war diesmal aber positiv überrascht. Es war deutlich weniger Müll als früher“, sagte Sandra Jäger. Sie war wie in den vergangenen Jahren auch mit der Anderen Liste im Park am Entenweiher unterwegs. Diese Einschätzung konnte auch der kommissarische KBR-Leiter Reiner Rebel bestätigen. Das hänge sicherlich auch damit zusammen, dass seit vergangenem Jahr zwei städtische Mitarbeiter permanent mit dem Lastenfahrrad im Stadtgebiet unterwegs sind, um Müll einzusammeln.

Die größte Gruppe beim Gemarkungsputz stellte wieder die Ahmadiyya Gemeinde. Die Sammelaktion war nicht unbedingt auf den Samstagvormittag begrenzt. Die Urberacher Geflügelzüchter etwa waren am Nachmittag im Einsatz, Mitarbeiter der Firma Videor hatten bereits vergangene Woche gesammelt.

Sogar das ganze Jahr über engagieren sich die Umweltfreunde. Dafür gab es am Samstag einen besonderen Dank von Bürgermeister Jörg Rotter. Seit etwa fünf Jahren sammeln die Umweltfreunde im Stadtgebiet Müll. Früher monatlich, mittlerweile vierteljährlich.

„Von Renovierungsmüll bis zur Wohnzimmereinrichtung ist alles dabei“, berichteten Nicole und Michael Ihm am Samstag. „Wir haben auch schon einen Kühlschrank im Wald gefunden. Wenn ich den doch eh schon transportiere, dann kann ich ihn auch zum Wertstoffhof fahren.“
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