Die Georg-Kerschensteiner-Schule veranstaltete einen Start-up-Wettbewerb Unternehmergeist fördern

Viel Lob für die Sieger: Helmut Eickelmann von den Wirtschaftspaten spricht zu dem Gewinner-Team (rechts). Foto: M

Obertshausen – Auch ohne Internet Zugriff auf sämtliche Unterlagen für den Unterricht, Zeugnisse und Formulare, alles auf dem Tablet: Das Programm Educator würde den Schulalltag wesentlich erleichtern und von der Schulleitung mit Begeisterung angenommen werden, versicherte Dirk Ruber. Der Direktor der Georg-Kerschensteiner-Schule applaudierte den Gewinnern des Start-up-Wettbewerbs, den die Lehrerinnen Franziska Schier und Kerstin Witzenhausen in Kooperation mit dem Verein Wirtschaftspaten im Beruflichen Gymnasium veranstalteten, um für neue Unternehmensideen zu werben.

„Wir haben uns Gedanken gemacht, wie wir uns und die Umwelt entlasten können“, erläuterte Abiturientin Olivia. Professionell strukturiert stellten sie und ihr Team das Projekt zur Digitalisierung vor. „Tablets verringern den Papier- und Plastikverbrauch“, argumentierte Carolina, „in einem Jahr könnten allein in Hessen 646 800 Kilogramm Holz eingespart werden“.

Der Educator wäre eine Kombination aus Hard- und Software, den Klassen würden Tablets und eine App zur Verfügung gestellt werden. Die jungen Frauen plädierten für „sichere Daten, eine gute Vorbereitung auf die Zukunft, Arbeitserleichterung, schneller Überblick, Zwei-Jahres-Garantie, Kundenservice für weiterführende und Hochschulen. Werbung würden sie mit Seminaren an Schulen machen, die Software-Entwicklung übernähmen sie selbst. „Wir brauchen aber Partner – Tablet-Hersteller und Logistiker“, hieß es in der Präsentation.

Die Gruppe hatte auch die Finanzierung errechnet: „403 000 Schülerinnen und Schüler, das ist ein sehr großen Markt, allein in Hessen.“ Das Start-up benötigt Spezialisten aus der Computerbranche, für Verwaltung und Material. Das Produkt würde sie im Einkauf rund 200 Euro kosten und für 350 Euro pro Einheit soll es verkauft werden. Auch Raumbedarf, Werbung, Reisekosten, eine Hülle fürs Gerät und eine Versicherung haben die Gymnasiasten berechnet. Unterm Strich lägen sie bei einer Umsatz-Rendite von elf Prozent.

Zum Business-Plan gehörte auch eine Vision: „Wir wollen zuerst Hessen ausstatten, in zwei Jahren die Nummer 1 im Land sein, dann auf den weltweiten Markt...“. Die Jury war beeindruckt. Ihre Mitglieder: Joy Herold vermietet 18 VW-Camper-Bullies, Jill Herold ist Gründerin der Firma World Catcher Obertshausen, Stefanie Schneider hat nach dem Abi erst Sport studiert, machte sich 2017 mit dem Cafe Pur im Bahnhof selbstständig. Kaufmann Lutz Holland ist Wirtschaftspate, spezialisiert auf Existengründung, Jürgen Reith bei der Volksbank Maingau seit 40 Jahren mit Existenzgründungen beschäftigt. Gerhard Beilner begleitete die Teams in der Schule, Helmut Eickelmann engagierte sich als Sprecher der Runde. Dirk Ruber habe vor seiner Zeit als Schulleiter als Friseur und Visagist in einem „sehr kreativen Salon besondere Ideen weitergegeben“. Selbstständigkeit biete aus seiner Sicht eine „gute Perspektive, Geld zu verdienen und sich selbst zu verwirklichen“.

Auf den weiteren Plätzen landete ein Kühlschrank mit App. Das Gerät erkenne Nährwerte, angepasst an jede Person, SPAID, ein Markplatz für kurzfristige, einmalige Hilfeleistungen, der Job- und Hilfesuchende zusammenbringe und Robish, ein Müllsammelroboter.

Die Wirtschaftspaten halten das Thema Selbstständigkeit und Unternehmertum als „zwingend notwendig“, es sollte viel stärker Eingang in die Schulen finden.

VON MICHAEL PROCHNOW