Oscar Mürell, Jan Masuhr und das Gitarren-Ensemble Con Salero im Kleinkunstsaal Werke aus Barock, Moderne und Pop

Oscar Mürell und das Gitarren-Ensemble Con Salero haben die Konzertbesucher im Kleinkunstsaal begeistert. Foto: Prochnow

Obertshausen (m) – Sie haben sich beide einen Namen gemacht. Der von Jan Masuhr färbt auch ab auf Con Salero, das Gitarren-Ensemble mit Talenten mehrerer Generationen aus nah und fern. Den von Oskar Mürell kennt man in der liebenswerten Kleinstadt zuvorderst aus dem Rathaus. Der gemeinsame Auftritt am vergangenen Sonntag im Kleinkunstsaal lässt hoffen, dass die Namen künftig öfter mit Begegnungen auf der Bühne in Verbindung gebracht werden.

„Hinter dieser Tür herrscht Frieden und Harmonie, Lästerzungen, Hetzkampagnen, haben’s schwer.“ Mürell hat nicht nur originelle Worte zur Begrüßung gefunden, mit dem „Herzlich willkommen“ von Norbert von Tiggelen traf er zudem den Zeitgeist. Schwappte vom Foyer auch ungehemmtes Palaver in die fromme Atmosphäre der Aufführungsstätte, die Virtuosen an den Saiten verbreiteten unbeeindruckt ihren harmonischen, leisen Klang.

Ob das Madrigal des spanischen Komponisten Joaquin Rodrigo oder der Deutsche Liebestanz aus dem „Tanzbuch der Renaissance“, das Spiel der elf Gitarristen nach Masuhrs Arrangement strahlt immer Ruhe und Ausgeglichenheit aus. Manchmal flammt Leidenschaft oder Urlaubsstimmung auf, wenn die Takte mit den südlichen Regionen in Verbindung gebracht werden können. Und gerne begleitet der Leiter den Rhythmus ganz zart mit leichtem Schlagwerk neben dem Dirigentenpult.

Masuhrs Auswahl besteht nicht aus abgedroschenen Melodien, er bevorzugt frische Ideen, die auf bewährte Muster bauen. Köstlich, wenn Mürell zu „Romeo und Julia“ schnaubend die Vorurteile gegen „Dicke“ kritisiert. Er selbst verfasste Zeilen unter dem Titel „Nimm das Leben wie gegeben“, dem er eine Rilke-Weisheit folgen ließ, „Du musst das Leben nicht verstehen“.

Es ist nicht allein die feste, sonore Stimme, auch seine Beiträge fallen durch die Selektion auf, den gefährlichen Blick und die staatsmännischen Gesten. Er liebt Heinz Erhard („Der alte Wolf“) und seine Sprachspielereien wie auch in der Eskimojade oder in der Geschichte vom Wasserhuhn, das mit dem Wasserhahn etwas eigenartige Kinder und Enkel bekam. Zu Ringelnatz Grübelei „Wie mag er aussehen?“ hatte Con Salero gar den Techno-Takt einstudiert. Die etwas aggressivere Gangart passt, schließlich wird ein wenig befähigter Autor gesucht: „Wer hat zum Steuerabgabeformular den Text erfunden?“

Wer steckt hinter den Namen? Jan Masuhr erhielt Unterricht bei dem Komponisten Fritz Pilsl, studierte dann Gitarre in Heidelberg und Mannheim, in Darmstadt, Salzburg und Montreal, errang mehrere Auszeichnungen. Er spielt Klassik in kammermusikalischen Besetzungen bis zum Solist im Sinfonieorchester. Auch mit der E-Gitarre wirkt der Komponist und Arrangeur in zahlreichen Projekten mit, in Seligenstadt unterrichtet er und betreibt ein Tonstudio.

2001 hat er Con Salero ins Leben gerufen, die handverlesenen Mitglieder der Gruppe kommen aus ganz Hessen und gestalten jährlich ein Konzertprogramm mit Musik aller Stilrichtungen. In diesem Jahr hat Con Salero Werke aus dem Barock und aus der Moderne sowie Pop-Musik zusammengestellt. Seit 2014 arbeitet das Ensemble mit dem Hausener Oskar Mürell zusammen, der Texte internationaler Dichter rezitiert – mit und ohne die Gitarrenmusik.

Der langjährige Leiter des Ordnungsamts in Hausen ist in Kroatien geboren un fand schon sehr früh seine Liebe zur Bühne und zur Lyrik. Seine Vorträge reichen vom Provokativen bis in Humoristische, sind gespickt von theatralischer Rhethorik, wobei Mürell immer Seele und Geist berühren möchte.