Des einen Leid - des anderen Freud Großauheimer Fastnachtszug wird am 9. Juli nachgeholt

Wohin mit den Rosen, die für den Fastnachtszug in Großauheim geplant waren? Die Fastnachter um die Edle Frau Irminrat brachten sie ins „Haus am Brunnen“ (Martin-Luther-Stiftung). Eine tolle Geste! Fotos: GKG/p

Großauheim (red) – So oder ähnlich kann man es sehen. Alle Zugteilnehmer des Großauheimer Faschingsumzuges als auch die Faschingsnarren am Straßenrand waren sehr traurig, als der beliebte Umzug durch den Stadtteil wetterbedingt am Faschingsdienstag ausfallen musste. Die Edle Frau Irminrat IV. und auch ihre Begleiterinnen hatten aber bereits viele Rosen für die Besucher am Straßenrand besorgt. Was nun? Wurfmaterial wie Bonbons oder Popcorn kann man für den Nachhol-Termin am Samstag, 9. Juli, (anlässlich des Festivals der Kulturen) eventuell aufheben, diese wunderschönen Rosen jedoch nicht.

Aber Irminrat IV. (mit bürgerlichem Namen Ingrid Möhwald) hatte eine tolle Idee und fragte im „Haus am Brunnen“ (Martin-Luther-Stiftung) an, ob sie die Blumen dort abgeben könnte. In den denkmalsgeschützten Räumlichkeiten der ehemaligen Grundschule am Brunnen werden ältere Menschen mit dem Schwerpunkt Demenz betreut und gepflegt. Ihre Anfrage wurde seitens der Leitung mit großer Freude aufgenommen.

Viele Großauheimer Geschäfte haben für den Faschingsumzug gespendet, sei es mit einer Geld- oder mit einer Sachspende, damit die Kindergärten auch Wurfmaterial zur Verfügung haben. „Das ist jedes Jahr eine tolle Sache“, so die Abteilungsleiterin der 1. GKG Jutta Straub. Einer davon ist die Bäckerei Mangelmann-Rosen, wie in jedem Jahr wurden auch dieses Mal wieder Kreppel für den Faschingsumzug gesponsert. Auf eine kurze Nachfrage der Zugleitung bei der Bäckerei konnten auch diese Kreppel zu den Bewohnern im Haus am Brunnen gebracht werden.

„Adlige Frau Irminrat“ zu wählen

Am frühen Nachmittag zog dann eine kleine Delegation bestehend aus Faschingumzugsleitung, Jutta Straub und Dr. Thomas Göbel sowie die Edle Frau Irminrat mit ihrem Gefolge zur Martin-Luther-Stiftung, um dort alle Gaben zu überreichen. Sie wurden freudig begrüßt und erhielten sogar noch eine kleine Führung durch das Haus, welches richtig faschingsmäßig geschmückt war. „Es war ein wunderschönes Gefühl, solch eine große Freude mit diesen Blumen- und Kreppel-Grüßen bei den Bewohnern verbreiten zu können“, sagte die Irminrat.

Seit der 1200-Jahr-Feier im Jahr 2006 wird alle zwei Jahre aus der weiblichen Bevölkerung eine „Adlige Frau Irminrat“ ausgewählt, die diesen Stadtteil nach außen vertritt. Anlässlich der Ehrung veranstaltet der Hanauer Gewerbeverein den jährlichen Irminratsmarkt im April. Die Irminrat war eine Stifterin des Klosters Lorsch aus dem Maingau. Im Lorscher Kodex ist über die Schenkung vom 30. März 806 geschrieben. Sie war bekannt durch ihre Großzügigkeit und Unterstützung gegenüber Armen und Kranken aus jener Zeit.

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