Rotary Club Rodgau kämpft für Ausrottung der Kinderlähmung Farbenfrohe Werbung fürs Impfen

Bürgermeister Max Breitenbach (links) unterstützt die Rotary-Aktion. Trotz Hagel und Regen haben sich die Tulpen bisher gut gehalten. Bild: pelka

Rodgau – Der Rotary Club Rodgau lässt Blumen sprechen und weist damit farbenfroh auf ein Problem hin, das etwas in den Hintergrund geraten ist: auf die dramatischen Folgen der Kinderlähmung.

Die Rotary Clubs haben sich weltweit ein Ziel gesetzt: Eine Welt ohne Polio. Kinderlähmung (Poliomyelitis, kurz: Polio) ist eine von Viren ausgelöste ansteckende Infektionskrankheit der Nervenzellen des Rückenmarks. Die Ansteckung erfolgt über die Aufnahme verschmutzter Lebensmittel, Wasser oder über Schmierinfektion.

Seit 1985 unterstützt Rotary International als Dachorganisation aller Rotary Clubs weltweit den Kampf gegen Polio. Bisher konnten etwa 99,9 Prozent der Aufgabe erfüllt werden: Gab es nach Rotary-Informationen 1985 noch 125 Länder mit pro Jahr 350 000 neuen Infektionen, so konnte dank umfassender Impfmaßnahmen seither die Zahl der jährlichen Neuinfektionen auf unter 50 (2022) gedrückt werden. Nur noch in Afghanistan und Pakistan ist die Bevölkerung akut von Polio-Viren bedroht. Aber jeder Erkrankte ist einer zu viel. Deshalb lässt der Club in seinem Engagement nicht nach und spendet seit 2006 jedes Jahr 1500 Euro für die weltweite Impfaktion der Rotarier. Dieser Betrag reicht dann für 1500 Impfungen in Afghanistan und Pakistan.

Die Rotarier hatten bereits 2020 eine Aktion zur Sensibilisierung für das Thema gestartet: Kinderlähmung muss vollends ausgerottet werden! In Rodgau und Heusenstamm wurden seinerzeit an verschiedenen Stellen Tulpen gepflanzt. Diese Aktion wurde jetzt wiederholt. In vier Stadtteilen wurden im vergangenen November Tulpenzwiebeln gesetzt – gespendet von der Gärtnerei. Jetzt erblühen fast 1000 neue rote Tulpen an den durch Hinweisschilder gekennzeichneten Orten – Hagel und Dauerregen zum Trotz.

Bürgermeister Max Breitenbach bot auf Anfrage des Clubs diese Standorte an. Gestern überzeugte er sich bei einem Ortstermin an der Einfahrt zum Weiskircher Bürgerhausparkplatz persönlich vom positiven Effekt dieser Aktion. Der hat für den Rathaus-Chef gleich mehrere Seiten: „Es werden 1500 Impfungen bezahlt, das Interesse an dem wichtigen Thema wird wach gehalten und obendrein tun die Rotarier etwas fürs Stadtbild“, lobte Breitenbach.

Hans-Georg Jester, ehemals Krankenhaus-Chefarzt und Gründungspräsident des Clubs, erläutert: „Die Polioerkrankung ist eine von Polioviren vorwiegend im Kindesalter hervorgerufene Infektionskrankheit. Sie kann zu schweren, bleibenden Lähmungen führen. Nicht nur die Menschen in Afghanistan und Pakistan sind gefährdet, auch wir in Deutschland können im ungünstigen Fall durch einen erkrankten Reisenden infiziert werden. Daher sollten auch alle hier auf einen wirksamen Impfschutz nicht nur gegen Polio, sondern auch andere Krankheiten wie Tetanus, Diphtherie oder Grippe achten.“
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