Land spendiert Lastenfahrräder für Stadtwerke, Tagesmütter und Bücherei Strampeln für den Klimaschutz

Lastenfahrrad mit Kindersitz: Das

Rodgau – Zehn Lastenfahrräder mit Elektromotor sollen die Mobilitätswende in Rodgau voranbringen. Das haben sich Stadt und Stadtwerke vorgenommen. Das hessische Umweltministerium fand die Idee so überzeugend, dass es mehr als 50 000 Euro nach Rodgau überwies. Damit bekommt die Stadt die zehn Lastenräder praktisch geschenkt.

Auch Privatpersonen können einen Landeszuschuss beantragen, wenn sie ein Lastenrad kaufen. Für sie ist der Zuschuss aber deutlich geringer: 500 Euro bei Antrieb mit Muskelkraft oder 1000 Euro bei Elektroantrieb.

Stadt und Stadtwerke wollen dafür sorgen, dass ihre neuen E-Lastenräder möglichst oft und intensiv genutzt werden. Sie sind unter anderem für kleinere Materialtransporte der Stadtwerke und der Kindertagesstätten vorgesehen. Drei Lastenräder werden mit Kindersitzen ausgestattet und an Tagesmütter ausgeliehen – vorausgesetzt, die Versicherungsfrage ist geklärt. Ein weiteres Lastenrad soll der Stadtbücherei ermöglichen, mit einer sogenannten Pop-up-Bibliothek zum Beispiel am Jugendhaus oder auf dem Wochenmarkt präsent zu sein.

Beim Kauf der Lastenräder setzen die Stadtwerke auf eine hochwertige Qualität. Damit wollen sie die Nutzer für das neue Verkehrsmittel begeistern.

Die Stadt wolle mit gutem Beispiel vorangehen, sagte Bürgermeister Jürgen Hoffmann bei der Übergabe des Förderbescheides durch Umweltministerin Priska Hinz (Grüne). Das Ziel: „Alles, was man mit dem Fahrrad erledigen kann, soll auch mit dem Fahrrad erledigt werden.“ Dieses Ziel schlage sich auch im städtischen Mobilitätskonzept nieder. Die erste Fahrradstraße im Stadtgebiet werde demnächst in Dudenhofen ausgewiesen.

Mit den Elektro-Lastenfahrrädern setze Rodgau seinen Weg zur E-Mobilität fort, so Hoffmann. Das Carsharing mit Elektroautos bringe es auf eine Fahrleistung von 5 000 Kilometern pro Monat. Die Fahrzeugflotte der Stadtverwaltung und der Stadtwerke werde fast vollständig mit Strom angetrieben.

„Sie haben schon früh erkannt, dass Klimaschutz eine kommunale Aufgabe ist“, würdigte Umweltministerin Priska Hinz. Bereits 2010 war Rodgau dem damals jungen Bündnis „100 Kommunen für den Klimaschutz“ beigetreten. Jetzt, zwölf Jahre später, haben 363 der 422 hessischen Städte und Gemeinden die Charta der Klimakommunen unterzeichnet. Sie verpflichten sich, etwas gegen den Ausstoß von Treibhausgasen zu unternehmen. Das hat finanzielle Vorteile. „Wir fördern Klimakommunen stärker als andere, die diesen Weg noch nicht gegangen sind“, betonte die Ministerin.

Für Rodgau bedeutet das eine 100-Prozent-Förderung. Die Stadt bekommt die zehn E-Lastenfahrräder also geschenkt. Kommunen, die nicht dem Klimabündnis angehören, erhalten 80 Prozent.

Geld aus der kommunalen Klimarichtlinie gibt es nicht nur zum Kauf von Lastenrädern. Gefördert werden unter anderem auch der Bau von Trinkbrunnen, Dachbegrünung oder die energetische Sanierung öffentlicher Gebäude. Von 2016 bis 2021 bewilligte das Land rund 18 Millionen Euro für 230 kommunale Vorhaben.

Für die Stadtwerke kündigte Betriebsleiter Markus Ebel-Waldmann weitere Klimaschutz-Projekte an. Ein Beispiel: „Wir scannen im Moment alle öffentlichen Gebäude, ob wir Photovoltaik auf die Dächer bauen können,“
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