Förderbescheid an den ZWO übergeben Wasserversorgung hat Konfliktpotenzial

Am Brunnen im Foyer des Wasserwerks im Jügesheimer Wald übergab ein gut gelaunter Umweltstaatssekretär Oliver Conz (Zweiter von links) den Förderbescheid an die ZWO-Vorstandsvorsitzenden Peter Schneider (Zweiter von rechts) und Carsten Müller (rechts) sowie an Geschäftsführer Bernd Petermann (links).

Rodgau – Das schnelle Bevölkerungswachstum in Stadt und Kreis Offenbach und der Klimawandel stellen die Trinkwasserversorgung durch den Zweckverband Wasserversorgung Stadt und Kreis Offenbach (ZWO) schon heute vor große Herausforderungen. Der ZWO hat die Nutzungsrechte an 20,1 Millionen Kubikmeter Wasser. 2019 und 2020 waren diese Anrechte mit je 19,9 Millionen Kubikmeter geförderten Wassers fast ausgeschöpft.

Die Situation hat sich seither nicht entspannt. „Erst kürzlich mussten wir der Stadt Seligenstadt im Zuge der Anhörung der Träger öffentlicher Belange zu einem Bauleitfahren mitteilen, dass wir die Versorgung eines geplanten Neubaugebiets am Westring nicht sicherstellen können“, schilderte ZWO-Vorstandsvorsitzender Peter Schneider bei einem Pressetermin im Wasserwerk Jügesheim den Ernst der Lage. Da trifft es sich gut, dass bei dem Termin Umweltstaatssekretär Oliver Conz an Peter Schneider, dessen Amtskollegen Carsten Müller und an Geschäftsführer Bernd Petermann einen Förderbescheid über 336 000 Euro überreichte. Das Geld finanziert ein kommunales Wasserkonzepts, das die Klimakrise und weitere schwierige Bedingungen berücksichtigt und Wege zum sparsamen Umgang mit Wasser aufzeigt. Der ZWO und alle 13 Kreiskommunen arbeiten hierfür zusammen. In zwei Jahren soll das Konzept vorliegen. Die Gesamtkosten betragen 420 000 Euro. Die Studie wird aufzeigen, wer wie viel Grundwasser verbraucht: Haushalte, Landwirtschaft, Industrie, Gewerbe, Sport- und Grünanlagen. Für jede Kommune wird ein eigener Bericht mit Maßnahmenkatalog erarbeitet. Er gibt Machbarkeitsempfehlungen (Kosten-Nutzen-Analyse) und zeigt auch technische und rechtliche Lösungsansätze auf. Darüber hinaus entsteht ein regionales Wasserkonzept auf Verbandsebene. Das Konzept stellt unter anderem die Grundwasserneubildung aus Niederschlag und Zusickerung aus oberirdischen Gewässern dem Verbrauch gegenüber. Die Analysen der einzelnen Städte und Gemeinde münden in eine Trinkwasserbedarfsprognose bis 2050. Mögliche Potenziale, vorhandene und künftige Konflikte bei der Nutzung des Grundwassers (wie etwa in Seligenstadt) sollen analysiert werden.
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