Radfahrer gehen unter Aktion macht auf den Radentscheid aufmerksam

Vier Radfahrer werden durch den „Radentscheid“ aus dem Main gerettet. Foto: Faure

Sachsenhausen (jf) – Später Nachmittag an der Friedensbrücke, Sachsenhäuser Ufer. Ein kleines Stück ist abgesperrt, Neugierige schauen erstaunt auf vier angeleinte Fahrräder. Was passiert da? „Mit der Aktion ‚Radfahrende gehen in Frankfurt unter’ wollen wir auf den Radentscheid hinweisen. Es geht darum, durch eine gute Fahrrad-Infrastruktur die Lebensqualität in Frankfurt zu verbessern“, erklärt Heiko Nickel, einer der rund 30 Aktiven des Kernteams Radentscheid. 

Die Gruppe sammelt Unterschriften für ihre Vision: „Jeder Mensch in Frankfurt, ob fünf oder 85 Jahre alt, soll die Möglichkeit haben, sicher, zügig und ohne Angst seine Wege in Frankfurt mit dem Fahrrad zurückzulegen. Dazu braucht es eine fahrradfreundliche Verkehrspolitik und vor allem mehr gute Radwege und sicher gestaltete Straßen“, heißt es im Internetauftritt unter www.radentscheid-frankfurt.de. Dazu haben die Aktiven sieben Forderungen aufgestellt. „Bis zum 26. Juni wollen wir in einem Bürgerbegehren mehr als 15.000 Unterschriften sammeln, um einen Bürgerentscheid durchführen zu können“, erläutert Nickel.

160 gefährliche Stellen für Radfahrer

Bevor der Hausarzt Norbert Szep aus dem Nordend mit seinem Fahrrad ins Wasser fährt, muss er noch eine Menge Fragen von Medienvertretern beantworten. „Fahrradfahren ist in Frankfurt riskant. Es gibt 160 gefährliche Stellen in der Stadt, beispielsweise am Hauptbahnhof, auf dem Alleenring, auf der Hanauer Landstraße. Wir sind im Städteranking in Sachen Radwege in Europa bestenfalls mittelmäßig. Da ist noch viel Luft nach oben“, sagt er. Zurzeit haben Radfahrer etwa 13 Prozent Anteil am gesamten Verkehrsaufkommen in Frankfurt. „Wäre Radfahren sicherer, würden auch mehr aufs Rad umsteigen“, ist Szep überzeugt.

Dann steigen er und drei weitere Aktive auf die angeleinten Räder, treten an und stürzen tatsächlich in den Main. Gerettet werden sie mit einem Rettungsring, der die Aufschrift „Radentscheid“ trägt, DLRG und Polizei sind in der Nähe und beobachten die Aktion. Der Radentscheid ist nicht nur eine Angelegenheit für Radler. Er soll allen – Fußgängern, Rad- und Autofahrern – mehr Sicherheit bringen. Und natürlich auch dazu anregen, vom Auto auf das Rad umzusteigen. Das würde auch zu einer etwas besseren Luft in der Stadt beitragen.