Geschichtsstunde mit Mirco Becker in der „Avetorstubb“ Humorvolle Erklärungen

„Frankfurt wie es damals war“: Mirco Becker als Geschichtsexperte zu Gast in der „Avetorstubb“. Bild: Mohr

Sachsenhausen (zmo) – Gut besetzt war das historische Gebäude am Sachsenhäuser Affentorplatz, einst die mittelalterlichen Stadttore Frankfurts, mittlerweile eine Einrichtung der Caritas. Franziska Schäfer, Einrichtungsleiterin des Tagesaufenthalts für Wohnungslose und bedürftige Menschen, hatte zu einem Geschichtsunterricht eingeladen, um einmal die Herkunft des Namens Affentor klären zu lassen, aber auch um etwas mehr über „Frankfurt wie es damals war“ zu erfahren. Mirco Becker, hauptberuflich IT-Experte, beschäftigt sich schon sehr lange mit der Frankfurter Stadtgeschichte und das auf eine erfrischende, unkonventionelle Art und Weise.

Die gespannten Besucher bekamen dann auch einige bemerkenswerte Erklärungen, die zwar fragwürdig klingen, aber man kann ihnen auch Glauben schenken. Ob nun der Gründer der Stadt Frankfurt, Karl der Große, auf der Flucht vor den Sachsen das Ave Maria angestimmt haben soll, das übrigens später beim Verlassen der Stadt ebenfalls von Reisenden benutzt wurde, ist eine schöne Geschichte, aber so richtig sattelfest klingt das allerdings auch nicht. Dennoch, die Frankfurter Mundart könnte aus dem Wort „Ave“ durchaus den „Affen“ gemacht haben. Augenzwinkernd beschrieb Becker die Möglichkeit, dass aus den Landstraßen die vom Affentor stadtauswärts in Richtung Aschaffenburg oder Offenbach führten, nur der „Affe“ oder eben der Ave im einfallsreichen Frankfurter Dialekt übrig geblieben ist.

Da auch im Institut für Stadtgeschichte keine historisch fundierten Erklärungen gefunden wurden, müssen sich die Frankfurter wohl oder übel mit den übrig gebliebenen Quellen begnügen. Die Zeitreise mit Mirco Becker ging dann weiter von den Affentorhäusern in die historischen Ecken der Stadt. Bilder vom alten Schlachthof weckten Erinnerungen bei den Besuchern, vor allem die legendären Auftritte von Joy Fleming, Fats and his Cats, oder Merlin’s Fantasy Farm.

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Heute heißt der Ort Deutschherrnviertel und mit seinen vielen schicken Wohnungen und Geschäften ist er zu einem attraktiven Stadtteil geworden.

Eindrucksvoll waren dann auch die Bilder des früheren Hippodroms an der Forsthausstraße, in dem sich heute das chinesische Konsulat befindet. Fahrgasse, Dom, Alter Markt, Römerberg, frühere Kaufhäuser und die Bender-Gasse waren die weiteren historischen Ziele die Becker mit Bildern und Hintergrundgeschichten erklärte. Wer mehr über die Historie von Frankfurt wissen will, muss früh aufstehen. Bei instagram.com/damalsinfrankfurt sendet Becker schon am frühen Morgen Neues über das alte Frankfurt.

Für Franziska Schäfer in der „Avetor-Stubb“ der Caritas gehören diese und ähnliche Veranstaltungen zu einem kulturellen Programm für Sachsenhäuser Bürger. In erster Linie aber finden hier wohnungslose Menschen einen Platz, wo sie zur Ruhe kommen können. Sie haben hier Waschmöglichkeiten, erhalten notwendige Hygieneprodukte, bekommen Frühstück und Mittagessen, können sich aber auch beraten lassen. Mitarbeiter und ehrenamtliche Personen stehen ihnen dabei zur Seite.

Wer den Caritas Tagesaufenthalt „Avetorstubb“ unterstützen möchte, der kann das tun unter IBAN | DE50 5502 0500 3818 0638 10 BIC | BFSWDE33MNZ. Aber auch über eine ehrenamtliche Mitarbeit würde man ich freuen.