Hinter den Kulissen von Kubricks Kultfilm Neue Ausstellung zu Kubrick im Filmmuseum zu sehen

Raumanzug unter Kubrick-Zitat: Wenn es geschrieben oder gedacht werden kann, kann es gefilmt werden. Foto: Faure

Sachsenhausen (jf) – Ein Knochen, von einem affenähnlichen Vormenschen wütend gen Himmel geschleudert, kehrt Zeitalter später als Satellit zurück. Die Musik hat sich verändert; während die Vormenschen von „Also sprach Zarathustra“ von Richard Strauss (1864 bis 1949) begleitet wurden, schwebt ein Raumschiff zu den Walzerklängen von „An der schönen blauen Donau“ von Johann Strauss (1825 bis 1899) durch den Weltraum – der Walzer wurde auch für die Ankündigung der Exposition übernommen. „Der Trailer zur Ausstellung ist einfach schön“, leitete Frauke Haß, am Filmmuseum verantwortlich für PR, zur Pressekonferenz im Kinosaal über.

„Stanley Kubrick (1928 bis 1999) entwarf alternative Welten. Auch das Filmmuseum kann als Raumschiff empfunden werden, das Wege in neue Welten öffnet“, sagte die Direktorin Ellen M. Harrington. Helmut Müller, Geschäftsführer des die Exposition fördernden Kulturfonds Frankfurt Rhein Main, bemerkte: „Den Namen Kubrick zu hören, bedeutet eine Welt zu sehen.“ Zur Pressekonferenz waren auch Stanley Kubricks Tochter Katharina und sein Schwager Jan Harlan gekommen. Harlan ist sich sicher: „Stanley wäre unglaublich berührt gewesen, wenn er die Ausstellung hätte sehen können. Sie ist sorgfältig aufgebaut und sehr umfangreich.“

Katharina Kubrick, die zur Premiere des Films „2001. A Space Odyssey“ 1968 gerade 14 Jahre alt war, beschreibt ihre erste Erfahrung mit dem Film auf eigene Weise: „Wir dachten: Aha, das hat unser Vater also in den letzten Jahren gemacht. Die Kritiker mochten den Film zuerst nicht, wir waren überrascht.“ Auf einen besonderen Bezug zu Frankfurt machte Kurator Hans-Peter Reichmann aufmerksam: „Die sinfonische Dichtung ‚Also sprach Zarathustra’ von Richard Strauss wurde im November 1896 in Frankfurt uraufgeführt.“ Neu auf der Station der Ausstellung in Frankfurt ist die Einbeziehung des ganzen Hauses. Bereits im Erdgeschoss sind in Vitrinen Actionfiguren mit Raumanzügen aus „2001“ zu sehen.

Prolog über die Welt in den 1960er Jahren

Auf die Frage, ob Fans vielleicht doch noch auf eine Out Take Sammlung von „2001“ hoffen könnten, antwortete Harlan: „Nein, das hätte Kubrick nicht gewollt.“ Katharina Kubrick gestand: „Natürlich wurde und wird ‚2001’oft zitiert. Darüber freue ich mich. Und ‚Zarathustra’ ist durch den Film irgendwie zur Weltraummusik geworden.“ In der dritten Etage gelangt der Besucher nach einem Prolog über die Welt in den 1960er Jahren in den Kubrick Space. Die Ausstellung hat einen inneren, in warmes Rot und Weiß getauchten Bereich, der das Raumschiff symbolisiert, und einen äußeren, in kaltem Blau gestalteten Raum, das All.

Vor zehn Jahren wurde „2001. A Space Odyssey“ zum besten Science Fiction Film aller Zeiten gewählt. Kein Wunder, dass dieses Filmabenteuer auch 50 Jahre nach seiner Erstaufführung noch begeistert. Kubrick war ein Perfektionist, der sich gründlich über neueste technische Errungenschaften informierte, Material sammelte, mit NASA-Forschern zusammenarbeitete. Kubrick wollte mit seinem Film von einer Weltraum-Odyssee überzeugen und schuf ein Meisterwerk, das alles bisher auf diesem Gebiet Entstandene in den Schatten stellte. 1969 bekam der Film einen Oscar in der Kategorie Spezialeffekte.

Originaler Mondbasis-Raumanzug ausgestellt

Die Ausstellungsbesucher können einen originalen Mondbasis-Raumanzug und eine weitere Replik bewundern. Und in einer Halbkugel das geheimnisvolle Original Starchild sehen. Masken, Helme, der Nachbau der Zentrifuge, ein Diorama mit einem Menschenaffen, dazu Interviews, Briefe, Zeichnungen, Fotografien. Die Ausstellung ist bis zum 23. September im Filmmuseum am Schaumainkai 41 zu sehen. Einen besonderen Höhepunkt sollten sich „2001“-Fans vormerken: Am 22. September wird der Film in der Alten Oper gezeigt, für die Live-Filmmusik dazu sorgen das hr-Sinfonieorchester und das SWR Vokalensemble Stuttgart. „Würde Stanley sicher gefallen“, meinte Jan Harlan.