Jeder Besucher kann mitmachen und Liebesbotschaften an die jeweils andere Stadt aufschreiben, dafür stehen Postkarten zur Verfügung, auf denen beispielsweise die Frau Rauscher in der Frankfurter Klappergass und das Streichholzkarlche in der Sprendlinger Landstraße in Offenbach abgebildet sind. Ein Spiel, aufgebaut wie „Risiko“, bildet Frankfurt und Offenbach nach.
Unter #widerpartner kann man zum Thema auch twittern. Ungewöhnliche Materialien verwendet Barbara Remus für ihre fragilen Kunstwerke. Zwischen Briefmarkenrändern spinnt sie Netze, so entstehen Objekte und Collagen. „Die meisten Menschen entsorgen die Ränder“, erläutert Kuratorin Margret Baumann. Seit 1995 gibt die Deutsche Post Zehner-Briefmarkenbögen heraus, da sammelt sich schneller etwas an. Hilfe bekam Barbara Remus zudem von Postangestellten, die Material für die Künstlerin aufhoben.
Linoleum-Platten statt Leinwänden
Nicht Leinwände, sondern schwere Linoleum-Platten sind der Grundwerkstoff für Sabine Ostermann. Ein Bild mit dem Titel „Quasselstrippen“ zeigt vier Telefonierende, die in ihrem Eifer gar nicht merken, wie das Gewirr aus Kabeln sie einzuspinnen droht. Geraten sie von der immerwährenden und scheinbar coolen Verfügbarkeit des Smartphones etwa in eine unsichtbare Kabelverstrickung, aus der es kein Entrinnen mehr gibt? „Wir vergessen manchmal, dass es Kabel sind, die verlegt werden müssen, um telefonieren zu können – auch wenn man sie bei den Mobiltelefonen nicht mehr sieht“, fügt Baumann hinzu.
„Networks“ ist mit Positionen von vier Künstlern nach „Slowdown“ die zweite Präsentation in den Kunsträumen innerhalb der neuen Dauerausstellung im Museum am Schaumainkai 53. „Wir wollen damit die ständige Exposition lebendig halten“, erklärt Direktor Helmut Gold. Im Untergeschoss gehe es um die Phänomene Beschleunigung, Teilhabe, Kontrolle – und eben Vernetzung. Das spiegelt sich in den Kunsträumen wider. Das verbreitetste Kunstwerk der Welt ist übrigens eine Briefmarke mit dem prägnanten Schriftzug LOVE. Erfunden hat diesen Robert Indiana 1967, die Briefmarke dazu im Wert von acht Cent entwarf er 1977. Sie wurde in einer Auflage von 330 Millionen Exemplaren herausgegeben. Vielleicht ist das Motto Anregung für eine freundliche Begegnung von Frankfurtern und Offenbachern. Muss ja nicht gleich Liebe sein, Respekt wäre schon mal ein guter Anfang.