Warn-Infrastruktur in Seligenstadt Bei Gefahr gibt’s das große Heulen

Seligenstadt – Das Hochwasser in den vergangenen Tagen und Wochen, auch in Teilen Hessens, hat in vielen Städten und Gemeinden unterschiedliche Fragen aufgeworfen – unter anderem zur Warn-Infrastruktur in Notfällen. „Zum Glück können wir diesbezüglich für ganz Seligenstadt Entwarnung geben“, so Erster Stadtrat Michael Gerheim.

Die Stadt hat schon 2002 seine Motorsirenen (Typ E 57) im Zuge einer Neukonzeption nach und nach durch elektronische Sirenen (Typ EWS 12) für das gesamte Stadtgebiet ersetzt. Sie befinden sich an den Feuerwehrhäusern der drei Stadtteile, auf einem Wohnhaus im Trieler Ring und am hinteren Teil des Schlauchturms der Feuerwehr Seligenstadt zur akustischen Alarmierung von Seligenstadt Nord. Die Anschaffung mit Installation einer Sirene kostet rund 12 000 Euro.

Die Sirenen können durch die Leitstelle des Kreises Offenbach, aber auch aus jedem Feuerwehrhaus heraus mit allen bekannten Warntönen aktiviert werden.

„Aktuell sind wir in der Umstellung der Sirenenansteuerung vom Analog- auf den Digitalfunk sowie der Überprüfung des Sirenenkonzeptes aus 2002 aufgrund der veränderten Bebauung“, so Stadtbrandinspektor Alexander Zöller. Das bedeutet, dass überprüft wird, ob mit den jeweiligen Standorten der Sirenen auch alle Seligenstädter im Notfall akustisch erreicht werden.

Grundsätzlich existiert kein bundesweit einheitliches Sirenensystem zur Warnung der Bevölkerung mehr. In den 1990er Jahren konnte mit rund 85 000 Sirenen durchaus noch von einem flächendeckenden Warnnetz gesprochen werden. Im Laufe der Zeit haben Städte und Gemeinden mehr als die Hälfte der Sirenen aus Kostengründen abgebaut oder sie wurden nicht mehr gewartet oder repariert.

„Auch wenn unser Sirenen-Warnsystem funktional ist, empfehle ich zusätzlich die kostenlose offizielle Warn- und Informations-App des Landes Hessen, die ‘hessenWarn’“, sagt der Erste Stadtrat. „Sie ersetzt natürlich nicht intakte Sirenen, da es hier im Falle von Störungen im Mobilfunknetz, des Internets oder in der Stromversorgung zu Ausfällen kommen kann.“

Die Sicherheits-App „hessenWarn“ erweitert das bisherige System „Katwarn“. Während die „Katwarn“-App die Bevölkerung über Großbrände, Bombenblindgänger, extremes Unwetter oder Pandemien warnt, damit entsprechende Gefahrensituationen richtig eingeschätzt werden können, geht die Sicherheits-App „hessenWarn“ deutlich über das bisherige System hinaus. Sie informiert auch über Cyberangriffe, Erdbeben und Produktrückrufe.

Zudem enthält das neue System eine Notruffunktion, die Polizei und Feuerwehr bei einem Anruf gleich anzeigt, wo genau sich der Betroffene befindet. So kann etwa ein Verletzter umgehend geortet werden, damit im Fall einer Rettung keine wertvolle Zeit verstreicht.

Die App ist gleichzeitig speziell auf Hessen und die jeweilige Region zugeschnitten. Im Menü der App kann der Nutzer bis zu sieben Regionen einstellen, für die er die Warnmeldungen empfangen will. Darüber hinaus kann er selbst bestimmen, vor welcher Art von Gefahren er gewarnt werden möchte und welche Meldungen er nicht erhalten will.

Wer „hessenWarn“ nutzt, bezieht automatisch die Alarmmeldungen von „Katwarn“. Auch die entsprechenden Handlungsanweisungen erreichen die „hessenWarn“-User.
 jo